25 Jahre O2: Am Anfang war Viag Interkom

Telefónica Deutschland hat in 25 Jahren den deutschen Mobilfunkmarkt geprägt. Angefangen hat alles mit der Homezone – und einem Swisscom-Deal.

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25 Jahre O2: Am Anfang war Viag Interkom
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Mit 5G beginnt "das Jahrzehnt des Mobilfunks", sagt Markus Haas gerne. Der Chef von Telefónica Deutschland hat 2020 noch etwas zu feiern: Sein Unternehmen hat 25 Jahre deutsche Mobilfunkgeschichte mitgeschrieben. Beim Blick zurück fällt auf, dass die Geschichte von O2 in Deutschland ganz ähnlich begonnen hat wie die 5G-Ära: Mit einer Roaming-Debatte.

1995 wurde Viag Interkom gegründet. Die Teilhaber – die Energiekonzerne Viag und RWE sowie die British Telecom – wollten sich in Deutschland um die vierte Mobilfunklizenz bewerben. Auf dem noch jungen Mobilfunkmarkt herrschte Goldgräberstimmung, die deutsche Industrie investierte viel Geld in Frequenzen und Lizenzen.

Drei Jahre zuvor waren die ersten der heutigen Handynetze in Betrieb genommen worden. Neben der Bundespost-Tochter De-Te-Mobil hatte auch der Mannesmann-Konzern eine GSM-Lizenz für die sogenannten D-Netze erhalten. 1994 kam E-Plus, maßgeblich unterstützt vom Veba-Konzern, RWE und Thyssen, mit zugeteilten Frequenzen im 1800-MHz-Band dazu.

Mehrere Generationen deutsche Mobilfunknetze: 5G steht für die 5. Generation.

(Bild: heise online)

In den Anfangsjahren war Mobilfunk ein teures Vergnügen: Die aus heutiger Sicht grobschlächtigen Handys kosteten um die 3000 D-Mark. Bei den Tarifen haben sich die Anbieter an die im Festnetz bewährten Modelle gehalten: Zu einer monatlichen Grundgebühr von knapp 80 D-Mark kamen nach Uhrzeit gestaffelte Minutenpreise von 0,50 bis 1,50 D-Mark.

Auf diesem Markt war Viag Interkom mit dem Versprechen verbraucherfreundlicherer Preise angetreten. Und der Newcomer wollte Festnetz und Mobilfunk miteinander verheiraten: "Vor fast 25 Jahren haben wir die 'Homezone' erfunden", erinnert sich Haas. Mit Viags "Genion"-Tarifen telefonierten die Kunden ab 1999 zu Hause zu günstigeren Festnetzkonditionen, dazu war man auf dem Handy auch unter einer Festnetznummer erreichbar. Das gab es bei den anderen Anbietern noch nicht.

1997 begann Viag Interkom mit dem Aufbau des Netzes. Inzwischen war RWE im Streit ausgeschieden und dafür die norwegische Telenor an Bord. Auf der CeBIT 1998 erfolgte die Ankündigung des Netzbetriebs für den Herbst. Am 1. Oktober 1998 trat Viag Interkom als vierter deutscher Mobifunknetzbetreiber mit der Vorwahl 0179 in den Markt ein. Damals schon dabei: der heutige Chef Markus Haas.

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Das E-Netz des jungen Anbieters war zu Beginn noch arg löchrig. Der Ausbau begann in acht Ballungszentren (Berlin, Hamburg/Lübeck, Hannover, Ruhrgebiet/Köln/Düsseldorf, Halle/Leipzig, Rhein-Main-Neckar, München, Nürnberg), doch auch dort reichten die Kapazitäten oft nicht für alle. Und weniger dicht besiedelte Regionen waren eine Viag-freie Zone. Doch der Anbieter behalf sich mit einem Trick.