Missing Link: Indiens Weltraum-Startups reüssieren mit Kooperation und Effizienz

Seite 2: Mit heimischer Produktion zu Effizienz

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Die Förderung einheimischer Innovation und Produktion ist der zentrale Antrieb der Weltall-Projekte Indiens. Auffallend sind nicht nur die schnellen Erfolge, sondern noch mehr deren Kosteneffizienz. Davon möchten auch andere Länder lernen.

Aditya-L1, ein Satelliten zur Erforschung der Sonne, hat sieben unterschiedliche Messinstrumente – alle entwickelt in Indien. Fünf von der öffentlichen Indian Space Research Organisation (ISRO) alleine, zwei weitere von indischen Bildungseinrichtungen in Kooperation mit der ISRO. Jüngst hat Chandrayaan-3 gezeigt, dass Indien einen Rover sicher auf den Mond bringen und dort fortbewegen kann. Sowohl Landefahrzeug als auch Antriebseinheit als auch der Rover selbst kommen aus dem Inland.

Das Raketentriebwerk Dhawan-1, das Skyroot im November 2021 erstmals für einen Test zündete, wurde in Indien mit 3D-Drucktechnik gebaut. Chandana sieht mehrere Pfeiler für das Wachstum der indischen Industrie: die große Zahl gut ausgebildeter Arbeitskräfte, kosteneffiziente, im Land entwickelte Technologien und die Unterstützung der Regierungen.

Das würde Bhaba freuen. Und auch Sarabhai wäre nicht enttäuscht, denn all diese Kampagnen lindern auch viele Probleme auf der Erde. Denn die Weltraumforschung bringt viele "Abfallprodukte" hervor: Satellitentelefonie, alternative Treibstoffe, Nutzung von Satellitendaten für Landwirtschaft und Infrastruktur bis hin zu Innovationen für den täglichen Gebrauch.

War das vergangene Jahrzehnt ein "verlorenes Jahrzehnt", so bringt uns dieses Jahrzehnt um Lichtjahre voran, bemerkt Forrester-Analyst Indranil Bandyopadhyay. "Erinnern Sie sich, dass Premierminister Narendra Modi die ISRO ermutigt hat, trotz einiger Probleme weiterzumachen? Das ist der Geist der indischen Ambitionen im Weltraum. Wir lernen schnell und machen schnelle Fortschritte. Die jüngsten Erfolge haben einen Multiplikatoreffekt im gesamten Ökosystem ausgelöst. Pixxels TD-2 wird beispielsweise wichtige Informationen über Gaslecks, Entwaldung, schmelzende Polkappen, Umweltverschmutzung und die Gesundheit von Nutzpflanzen sammeln.

Die Fähigkeit, Hungersnöte oder gefährliche Ölunfälle vorherzusagen, wird große Auswirkungen auf viele Industrien und Menschen haben. Bandyopadhyay betont, dass Satellitendaten eine Goldgrube sind, von der viele Wirtschaftszweige und Anwendungen profitieren werden. Er fügt hinzu: "Der Weltraum ist nicht mehr nur ein Spielzeug für reiche Männer". Gupta weist darauf hin, dass dieISRO jeweils mehrere Satelliten in niedrigen, mittleren und hohen Erdumlaufbahnen plant, um Echtzeitdaten zu sammeln: "Es gibt vielversprechende Anwendungen. Der Internetzugang wird sich verbessern, da die Satellitenabdeckung in abgelegenen Gebieten zunehmen wird.

Ein Beispiel für neue Anwendungen ist das indische Start-up KaleidEO Space Systems. Es hat Algorithmen entwickelt, die die Umrisse von Wolken, Straßen und Gebäuden erkennen und Veränderungen automatisch feststellen. Hoffnungen gibt es auch für Solarkraftwerke im All, die Energie über Mikrowellen oder Laser zur Erde senden. Seltene Erden aus dem All könnten Silizium oder fossile Brennstoffe ersetzen. Und die einzigartige Mikrogravitation im Weltraum ermöglicht die Herstellung komplexer und fortschrittlicher Materialien, die auf der Erde nicht möglich wäre. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen.

Mit künstlicher Intelligenz, lasergestütztem interplanetarem Internet, Deep Space Networks und autonomen Kommunikationsprotokollen warten weitere Anwendungen darauf, entdeckt zu werden. Der Blick in den Weltraum kann vieles auf der Erde verändern.

Indiens Fortschritt steht unter dem Motto "One Earth". Globale Zusammenarbeit in der Weltraumforschung kann viel bewirken. So arbeitet KaleidEO aus Bengaluru mit Satelliteogic zusammen, einem Unternehmen für Satellitenkonstellationen und -daten aus Uruguay, und erhält Hardware für Algorithmen sowie Unterstützung bei deren Implementierung von Spiral Blue, einem australischen Start-up-Unternehmen. Amazon Web Services (AWS) India hat eine strategische Absichtserklärung mit ISRO und IN-SPACe unterzeichnet, um Innovationen in der Raumfahrttechnologie durch Cloud Computing zu unterstützen.

Vorbereitungen für ein Fall-Experiment am Indischen Institut für Technik in Madras

(Bild: IIT Madras)

Gupta erinnert daran, dass Indiens Weltraumprogramm friedlichen Zwecken dient. "Das GPS-Navigationssystem wird uns Vorteile bringen und vielleicht andere Nationen dazu bewegen, es ebenfalls zu nutzen. Indien arbeitet mit der Canadian Space Agency, der ESA, derJapan Aerospace Exploration Agency, der NASA und der Russischen staatlichen Raumfahrtagentur zusammen".

"Wer in all dem Lärm die Musik hören kann, wird Großes vollbringen", sagte Sarabhai einmal. In Indien arbeiten viele Köpfe und Hände daran, diese Musik inmitten des Lärms zu schaffen.

(ds)