Galaxy Note 7: Wie es zum Kurzschluss kam und was jetzt geschieht

Seite 2: TÜV: Transport und Einbau der Akkus nicht die Ursache

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Die Röntgenbilder des Prüflabors Exponent zeigen die eingedrückten Ecken des Akkutyps A.

Für die Firma Exponent, die ebenfalls von Samsung mit einer Untersuchung beauftragt worden war, präsentierte Kevin White Ergebnisse. Die Außenhülle des ursprünglichen Akkus habe dem Innenleben nicht genug Raum gelassen. Dadurch seien die Elektroden verbogen worden.

Bei der zweiten Akkuserie fand Exponent beschädigtes Isoliermaterial, was zu Kurzschlüssen führte. Außerdem fanden die Techniker beschädigte Beschichtungen der Anoden, wo sich Lithium angesammelt hatte. Auch das kann Kurzschlüsse verursachen. Dazu kam noch die schlechte Schweißqualität. Weil sich Akkus beim Laden ausdehnen und zusammenziehen, führt auch das zu Problemen. Die Elektronik der Handys trage keine Schuld, betonte White.

Der TÜV Rheinland untersuchte Fabriken in Korea, China und Vietnam. Er begutachtete den Zusammenbau der Handys und führte Tests an dort entnommenen Geräten durch. Außerdem wurden bei Straßentransporten von China nach Vietnam Sensoren mitgeschickt, die Temperatur, Luftfeuchtigkeit, mechanischen Stress, Beschleunigungen und geographische Koordinaten aufzeichneten. Damit konnten dann im Labor die Transportbedingungen der Lieferungen während unterschiedlichen Jahreszeiten simuliert werden. Die Akkus bestanden aber alle Tests des TÜV Rheinland.

Ein international zusammengesetzter Akku-Beirat soll Samsung künftig beraten.

Samsungs DJ Koh informierte über eine Reihe künftig vorbeugender Maßnahmen seines Unternehmens. Ein Beirat aus drei US-Professoren und einem einschlägigen Consulter soll Samsung hinsichtlich Akkus beraten. Es soll neue Sicherheitsprotokolle schon von Entwicklung und Materialauswahl an geben.

Neue Geräte werden mehr Raum für die Akkus lassen, sodass ein zusätzlicher Rahmen Platz findet. Er soll die Akkus besser vor Beschädigung schützen, wenn das Gerät bei einem Fall aufschlägt. Auch in der Ladesoftware werden die Sicherheitsparameter hinsichtlich Stromstärke, Temperatur und Ladedauer verbessert.

Ein zusätzliches Acht-Punkte-Programm soll den Produktionsprozess überwachen. Dazu zählen Röntgenaufnahmen und das Auseinandernehmen von zufällig ausgewählten Stücken sowie große Lade-Entlade-Tests von Akkus und Geräten während der Produktion. Nach der Produktion soll es Tests geben, die zwei Wochen dauernde unterschiedliche Nutzungsszenarien nachstellen. Schließlich wurden neue Schulungsprogramme für alle Mitarbeiter erarbeitet, die mit Akkus umgehen.