Logitech Zone Wireless 2: Ein Business-Headset mit wechselbarem Akku

Logitech stellt ein neues Business-Headset mit bidirektionaler Geräuschunterdrückung und wechselbarem Akku vor. Wir haben es ausprobiert - auch den Akkuwechsel.

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(Bild: Volker Weber)

Lesezeit: 7 Min.
Inhaltsverzeichnis

Das neue Logitech Zone Wireless 2 folgt einem bewährten Design-Schema: Zwei weich gepolsterte, ohraufliegende Treiber, ein leichter und gut gepolsterter Kopfbügel, ein langer Mikrofonarm für die Aufnahme der eigenen Stimme und eine umfangreiche Ausstattung mit geräuschunterdrückenden Funktionen. Die wichtigste Verbesserung gegenüber seinem Vorgänger: Die Ohrmuscheln drehen und schwenken weit genug, sodass das Headset auf jedem Kopf gut sitzt und auch nach Stunden nicht nervt.

Ich hatte drei Tage Gelegenheit, alle beworbenen Eigenschaften zu testen. Das Headset ist für den B2B-Markt konzipiert und wird entsprechend in einem schmucklosen braunen Karton geliefert. Die Ladestation scheint optional, weil sie in einem gesonderten Karton ohne Ladegerät kam. Ohne Headset wirkt sie wie ein Aschenbecher mit einem angespritzten USB-Kabel, prakischerweise mit USB-A, denn das Headset braucht nur wenig Ladestrom und man findet eher einen freien USB-A-Port als den wertvolleren USB-C-Anschluss. Alles andere ist in USB-C ausgeführt. Das wichtigste Zubehör ist ein neuer Receiver, der die Verbindung zum Desktop herstellt. Der taucht dort im Betriebssystem als Audio-Gerät auf und verbindet sich sehr zuverlässig mit dem Headset. Man kann die Verbindung auch per Bluetooth direkt mit dem Rechner herstellen, aber der Receiver ist für die Zertifizierung mit Teams oder anderen Konferenzsystemen notwendig. Nur mit dem Receiver lassen sich die Stummschaltung oder andere Zusatzfunktionen korrekt signalisieren.

Ladestation, USB-C Kabel lädt und überträgt Audio, USB-Receiver, Adapter von USB-C auf USB-A, Stoffbeutel

(Bild: Volker Weber)

Die bombensichere Verbindung zwischen Headset und Receiver habe ich getestet. Egal, ob man sich aus der Reichweite des Receivers entfernt oder den Laptop kurz zuklappt, stets wurde die Verbindung bei nächster Gelegenheit schnell wiederhergestellt. Das ist eine häufige Fehlerquelle: Teams sieht das Audio-Gerät verbunden, aber das Headset ist nicht erkannt. Das ist in drei Tagen nicht einmal aufgetreten.

Das Headset hat einen deutlich längeren Mikrofonarm als der Vorgänger. Er hilft bei der einwandfreien Aufnahme der eigenen Stimme, auch in lauten Umgebungen. Die eigenen Ohren schützt man durch ANC in vier Stufen: Transparent, Aus, Leicht, Stark. Welche dieser Stufen man durch Drücken der entsprechenden Taste am Headset durchklickt, kann man konfigurieren. Das Zone Wireless 2 hat noch eine weitere Klangverbesserung "Call Clarity", die ich noch nicht kannte. Man kann die Stimme des Anrufers aus dessen Hintergrundgeräuschen hervorheben. Das hilft, wenn jemand mit schlechterem Equipment an einem Call teilnimmt und die Software das nicht bereits im Endgerät bereinigt. Das ANC ist für den Einsatzzweck konfiguriert. Man fühlt sich nicht wie unter Wasser, aber störende Geräusche werden gemindert. Es hilft gegen Bürogeräusche, das Rattern eines Zugs, aber nicht gegen Reisegruppen.

Der Rest der Features ist mittlerweile Standardprogramm in der obersten Klasse: Bluetooth Multipoint mit zwei Endgeräten gleichzeitig, etwa PC und Smartphone, sowie eine Trageerkennung, mit dem man das Mikro automatisch stummschalten kann, wenn man es abnimmt, oder Anrufe entgegennimmt, wenn man es aufsetzt. Bei der Konfiguration der Optionen ist mir einmal mehr aufgefallen, wie gut die Logi Tune App gestaltet ist. Man ertrinkt nicht in den ganzen Funktionen, es gibt überall Erklärungen, was man nun verstellt. Selbst die Einstellung des Sidetones ist komfortabel. Damit wird ein Mixer beschrieben, der die eigene Stimme über das Headset beimischt, sodass man beim Einsatz von ANC nicht anfängt, zu laut zu sprechen. Man spricht einfach in das Mikro und verschiebt dann den Regler, bis die Lautstärke passt.

Logi Tune: Eine übersichtliche und funktionale App für Desktop und Smartphone

(Bild: Volker Weber)

Für ein Business Headset ungewöhnlich ist der Equalizer, mit dem sich der Kopfhörer anpassen lässt. Neben den üblichen Voreinstellungen wie Bass Boost etc. gibt es ein Personal EQ, bei dem man in einem fünfstufigen Hörtest jeweils einen Regler nach oben schiebt, bis man den Messton hört. Das Ergebnis überzeugt mich. Mit Personal EQ klingt Musik für mich klarer und kraftvoller. Das Headset unterstützt eine ganze Reihe von Bluetooth-Codecs: SBC, AAC, aptX und aptX HD. Das iPhone wählt AAC, das vivo X90 Pro den Qualcomm-Codec aptX HD.

Man kann den Mikrofonbügel links oder rechts tragen; ich habe bevorzugt die linke Seite genutzt, weil dann die wenigen Buttons für Off/On/Pair, ANC und die Ruftaste mit dem Daumen leicht bedienbar sind. Auf der Mikrofonseite befindet sich auch der USB-C-Port, über den man das Headset lädt. Eine Akkuladung hält wenigstens 20 Stunden, und das Headset schaltet sich nach einer einstellbaren Zeit ohne Nutzung selbst aus. Sollte der Akku doch einmal leer laufen, kann man das Headset auch mit dem USB-Kabel verbinden und so eine Audio-Verbindung ohne Bluetooth herstellen. Das Kabel ist verglichen mit einem Audiokabel recht dick, sodass diese Nutzung nicht sehr bequem ist. Das Mikrofon wird stumm geschaltet, wenn man den Mikrofonarm ganz hochklappt oder eine Taste auf der Innenseite des Arms drückt.

Der Akku läßt sich mit einem TX4-Schraubendreher ausbauen und ohne Löten tauschen.

(Bild: Volker Weber)

Auf der gegenüberliegenden Muschel befindet sich ein Touchpad. Nach oben oder unten streichen ändert die Laufstärke, einmal antippen löst keine Funktion aus, doppelt tippt man für Play/Pause und dreimal für den nächsten Track. Rückspringen ist nicht vorgesehen, das wurde der Tippsperre für einmal Tippen geopfert. Das ist bei den Logitech Zone True Wireless genauso.

Ich habe kurz gezögert, ob ich den Akku bei einem Testgerät ausbauen sollte, aber die Neugier hat gesiegt. Die Ohrpolster sind tauschbar, indem man sie ein Stück nach links dreht und abzieht. Darunter findet man die Lautsprecher, die sich gleich einer Wippe an die Kopfform anpassen. Das auf der Mikrofonseite bereits einiges verbaut war, tippte ich auf die andere Seite. Vier winzige Schrauben muss man mit einem TX4-Schraubendreher lösen und magnetisch herausfischen. Dann lässt sich der Lautsprecher herauskippen und der Akku wird sichtbar. Das Anschlusskabel ist gesteckt und lässt sich an einem neuen Akku anbringen. Schwierig war lediglich, erst einmal herauszufinden, welche Schraubendreher passt, und schließlich die vier kleinen Schräubchen wieder einzudrehen.

Das Design ist weniger maskulin als bei ähnlichen anderen Produkten. Als einzige Schwäche habe ich empfunden, dass man den Bügel nicht zusammenfalten kann, wenn das Headset kompakt verpacken will. Der Anwender kann alle Optionen über die Logi Tune App konfigurieren. In Unternehmensumgebung lassen sich die Headsets zentral über Logi Sync verwalten. Und wenn ein Anwender keine Apps installieren darf, dann kann er das Headset auch mit einem privaten Endgerät konfigurieren, da die Einstellungen nur auf dem Headset gespeichert werden.

Logi Zone Wireless 2 hat einen Listenpreis von 360 Euro, an dem sich die Einkaufsabteilung abarbeiten kann.

(vowe)