Smart Heizen: Wie Sie Wärmepumpen optimal betreiben

Die Wärmepumpe hat sich als häufigste Neubau-Heiztechnik etabliert. Dabei gibt einiges zu beachten, da manche Optimierung sogar Zusatzkosten erzeugen kann.

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Moritz Reichartz

(Bild: Moritz Reichartz)

Lesezeit: 16 Min.
Von
  • Clemens Gleich
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Es gibt keine Gadgets oder versteckten Einstellungsmenüs, die eine ineffizient laufende Wärmepumpe plötzlich effizient machen. Haustechnik besteht hauptsächlich aus Planung, und je besser die klappt, umso weniger muss hinterher an Geräten herumgefummelt und im Haus einstellend herumgerannt werden. Sie können jedoch einige Best Practices automatisieren, um die letzten zehn Prozent zu holen.

Weil die deutschen Winter milder werden, steigt tendenziell der Wirkungsgrad von Luft-Wasser-Wärmepumpen (LWWP), deren Wärmequelle die Außenluft ist. Sie werden daher als Heiztechnik immer attraktiver und dominieren den Markt. Wenn Wirtschaftlichkeit keine Rolle spielt: Die Erdwärmepumpe mit Tiefenbohrung ist das funktional beste System. Für schrittweises Umrüsten im Hybridbetrieb mit der bestehenden Heizung eignet sich die Luft-Luft-Wärmepumpe (LLWP), also eine Klimaanlage mit Heizungsfunktion und einem Klimamittel, das bei deutschen Wintertemperaturen noch verdampft. Wenn die Verbrennerheizung dann ganz abgelöst werden soll, muss hierbei eine Brauchwasser-Wärmepumpe (BWWP) zur Warmwasserbereitung her. Die meisten der genannten Geräte lassen sich fernsteuern, für eine Förderung gibt es mittlerweile sogar Mindestanforderungen für die Fernsteuerbarkeit. In der Fernsteuerbarkeit liegt Optimierungspotenzial für Energie.

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Eine Wärmepumpe arbeitet dann am effizientesten, wenn sie mit niedriger Leistung lange läuft und das Wärmeniveau wenig heben muss. Das bedeutet für den wassergeführten Heizungsbetrieb (LWWP): möglichst niedrige Vorlauftemperaturen. Im weitaus meisten Neubau und in manchen Bestandsbauten gibt es Fußbodenheizungen, die sowieso mit niedrigen Vorläufen arbeiten. Der Betonestrich, in dem sie verlegt wird, speichert zudem große Mengen an Wärmeenergie: Ein Grad Celsius Temperaturunterschied in einer 150 m2 großen Wohnung entspricht zum Beispiel üblicherweise rund 12 kWh Wärme. Für die gleiche Menge Wärme müssten rund 1000 Liter Wasser um 12 °C erwärmt werden. Anders als elektrische Batterien können Wärmespeicher Energie ohne Degeneration praktisch beliebig oft speichern und abgeben. Wärmespeicher sind zudem viel billiger als elektrische Speicher. Deshalb lohnt es sich, hier Kapazität vorzusehen.