Explosion in Abfüllwerk sorgt für bundesweite Wasserstoffkrise
Deutschland erlebt gerade eine massive Wasserstoff-Krise. Der Auslöser war eine Explosion in einer Abfüllanlage. Nun gibt es große Lieferprobleme.
Besitzer von Wasserstoff-Autos erleben gerade schwere Zeiten: Viele Wasserstoff-Tankstellen in Deutschland laufen im Notbetrieb. Der Auslöser dafür sind massive Lieferprobleme bei Wasserstoff. Ende August kam es zu einer Explosion in einer Wasserstoff-Abfüllanlage bei Linde in Leuna, Sachsen-Anhalt, bei der auch ein Transportanhänger vollständig zerstört wurde, Menschen kamen aber nicht zu Schaden. Danach nahmen viele Spediteure die Anhänger des betroffenen Modells vorsorglich außer Betrieb.
Maßgeblich betroffen von den Problemen ist der führende Betreiber des deutschen Wasserstoff-Tankstellen-Netzes H2 Mobility. Wie der Anbieter kurz nach dem Vorfall mitteilte, würden viele Lieferanten nun "ihr Equipment zur Abfüllung und Belieferung von Wasserstoff weiteren Sicherheits-Checks unterziehen." Das wiederum könne zu einer temporären Verknappung an Lieferfahrzeugen führen.
Autos wochenlang nicht betankt
Und die scheint noch anzudauern, zeigt der Blick auf die Tankstellen-Karte von H2 Mobility. Die Welt am Sonntag zählte 36 von 82 H2-Wasserstoff-Tankstellen, die derzeit nur im Notbetrieb arbeiten und keine verlässliche Versorgung gewährleisten können. Besonders stark betroffen ist Berlin, wo es derzeit nur eine voll betriebsfähige Wasserstoff-Tankstelle gibt. Der Fahrdienst Uber hat dort etwa 180 Brennstoffzellenfahrzeuge im Einsatz. Nun steht er vor großen Herausforderungen. Laut dem Bericht der Welt am Sonntag gibt es viele Besitzer von Fahrzeugen des Typs Toyota Mirai und Hyundai Nexo, die ihr Auto seit Wochen nicht mehr betankt haben. Aber auch in anderen Teilen von Deutschland sind inzwischen viele Tankstellen ohne Wasserstoff. H2 Mobility-Geschäftsführer Frank Fronzke sagte bereits im September: "Wir haben eine Force-Majeure-Situation und bemühen uns nach Kräften um Lösungen an einzelnen Tankstellen."
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H2 Mobility hatte schon im September damit gerechnet, dass die Krise sich ausweiten könnte, da viele Spediteure jetzt vorsorglich ihre Anhänger außer Betrieb nehmen, bis die Ursache geklärt ist. Wie das Bundesamt für Materialforschung (BAM) laut dem Welt-Bericht mitteilte, stehe der Auslöser für den Vorfall aber auch zweieinhalb Monate später noch nicht fest. Der Linde-Konzern gab demnach an, dass er "die Ursachenermittlung eingeleitet" habe. Auch die polizeilichen Ermittlungen zu dem Vorfall würden laut der Staatsanwaltschaft Halle noch andauern.
(nen)