Googles WLAN-Mitschnitte: Löschen und aufbewahren?

Sechs weitere europäische Staaten fordern von Google, die im Rahmen von Streetview mitgeschnittenen WLAN-Daten für eine mögliche Inspektion bereitzustellen.

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Von
  • Bernd Behr

Der deutschen Forderung an Google, die im Rahmen von Streetview "versehentlich" mitgeschnittenen Daten aus ungesicherten WLANs aufzubewahren, haben sich sechs weitere europäische Staaten angeschlossen. Belgien, Tschechien, Frankreich, Italien, Spanien und die Schweiz wollen sich die Möglichkeit offenhalten, die Daten inspizieren zu können. Demgegenüber haben sich Dänemark und Österreich der Haltung Irlands angeschlossen und Google zur Löschung der Daten aufgefordert. Die irischen Daten waren als erste schon vor Tagen unter Aufsicht gelöscht worden.

Nicht nur Google ist angesichts der unterschiedlichen Meinungen verunsichert, auch einzelne Staaten beziehungsweise deren Repräsentanten sind noch unsicher, wie sie mit den Daten umgehen sollen. Laut Google gebe es sogar einen Staat, der zuerst die Löschung der Daten verlangte, nun aber sich zur Erhaltung derselben umentschieden habe. Deshalb werde man die Daten der Staaten aufbewahren, die nicht explizit die Löschung verlangten.

In 33 Ländern hat Google zugegeben, Fragmente aus dem Datenverkehr ungesicherter WLANs irrtümlich aufgezeichnet zu haben. Von den meisten ist noch keine Stellungnahme bekannt. Die tschechische Datenschützerin Hana Stepankova gab an, ihre Behörde ermittle, könne jedoch noch nicht sagen, ob Ermittler die Daten sehen wollten. Aber "in einem Land wie Tschechien mit einer durch Überwachung geprägten Historie vor 1989 reagieren die Menschen noch sehr sensibel bei Lauschangriffen auf ihr Privatleben".

Letztendlich ist die Entscheidung auch eine Vertrauensfrage. Google gibt an, es handele sich nur um Fragmente, da der Funk-Scanner im Aufnahmefahrzeug fünfmal pro Sekunde die Frequenz gewechselt habe. Doch hält sich eine Reihe von Datenschützern wohl lieber an die Weisheit: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. (bb)