Open-Source-Fork CIB seven beerbt Camunda 7 Community Edition
Für Camunda 7 CE gibt es ein Leben nach dem Wartungsende im Herbst 2025. Der Fork CIB seven soll den Fortbestand der Prozessmanagement-Engine sichern.
Mit dem Open-Source-Fork CIB seven plant CIB langfristig Betrieb, Support, Updates, Patches und Weiterentwicklung der Camunda 7 Community Edition zu erhalten. Das Münchner Softwarehaus verspricht den Anwendern mit diesem Schritt Hilfe dabei, ihre Investitionen in die Prozessmanagement-Plattform zu schützen und die digitale Souveränität zu sichern. Seit Kurzem ist das erste Release des Forks freigeschaltet und steht zum Download unter der Apache 2.0-Lizenz bereit.
Hintergrund ist, dass der Berliner Hersteller Camunda seit einiger Zeit die Version 8 seiner gleichnamigen Prozessmanagement-Plattform vermarktet. Deren Architektur ist von Haus aus für den Cloud-Betrieb ausgelegt. Damit einher geht der Umstieg auf die Workflow-Engine für Microservices-Orchestrierung Zeebe. Ein Wechsel von der Version 7 auf Camunda 8 zieht teilweise erhebliche Migrationsarbeit nach sich. Das gilt insbesondere für Anwendungen, die die Prozessplattform als Embedded Engine nutzen.
Support-Ende Oktober 2025
Das Berliner Softwarehaus stellt zudem für Camunda 8 jenseits einer zeitlich begrenzten Evaluierungsoption auch keine Non-Pay-Versionen mehr für den produktionsbezogenen Einsatz bereit. Wie erwähnt wird der Support für die Community Edition (CE) mit dem Release 7.24 im Oktober kommenden Jahres eingestellt. Für die kostenpflichtige Enterprise Edition sollen dann noch bis April 2027 Wartung und Bugfixes sowie bis April 2030 Sicherheits-Updates veröffentlicht werden.
CIB füllt nun mit dem Open Source Fork CIB seven die Leerstelle und verspricht ein Weiterleben der 7er-Version auch über den Herbst 2025 hinaus. Das Angebot soll insbesondere Anwendungsfirmen bedienen, deren Prozesse nicht oder mit nicht vertretbarem Aufwand von Camunda 7 nach Camunda 8 migriert werden könnten.
Neue Bedienoberfläche geplant
Ursprünglich geplant war, mit der Veröffentlichung von CIB seven bis zum Release 7.24 von Camunda 7 CE zu warten. Nachdem allerdings das Vorhaben bekannt wurde, gab es allem Anschein nach Anfragen aus der Community, den Fork früher bereitzustellen. Der Starttermin wurde daher auf den diesjährigen Herbst vorgezogen. Die Arbeiten laufen also mit der Version 7.22 als Basis an. Bis zum EOL von Camunda 7 – also Version 7.24 – soll CIB seven sämtliche von Camunda veröffentlichten Änderungen erhalten. Zusätzlich soll die Abspaltung von Bugfixes aus der CIB-Community profitieren.
Ebenfalls ist geplant, CIB seven mit weiteren Funktionen auszustatten. "Deutlichen Mehrwert" im neuen Jahr soll beispielsweise eine neue, modernere Bedienoberfläche bieten. Des Weiteren ist ein Marktplatz vorgesehen, auf dem Drittanbieter Dienste auf Basis von CIB seven offerieren können. CIB selbst beabsichtigt dort mehr als 200 eigene Module einzubringen. Kandidaten sind unter anderem Texterkennung, Entitätenerkennung, Lösungen rund um Posteingangsbearbeitung wie Dokumentenklassifikation, dynamische Dokumentgenerierung oder Schnittstellen zu nachverarbeitenden Systemen.
Das eigene kostenpflichtige Low-Code-BPM-Tool läuft übrigens bereits vollständig auf dem Camunda 7-Fork. Dort können sich Interessierte bereits mit der künftigen Bedienoberfläche vertraut machen, die in Kürze auch für CIB seven als Open Source verfügbar sein soll.
(axk)