Themenmolekül: Sex mit Bäumen

Glasers gesammelte Linkwolke aus der Welt der Wissenschaft und Technologie. Heute: Ein popkulturell-wissenschaftliches Potpourri von den erotischen Geheimnissen der Baumringe über blinde Denkflecken bis hin zu Stephen Hawking-Tatoos.

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Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Peter Glaser

Auf meinen Expeditionen durch das Netz finde ich immer wieder bemerkenswerte Informations-Atome, die sich im Lauf der Zeit zu digitalen Themenmolekülen verbinden. Gelegentlich möchte ich der geneigten Leserschaft an dieser Stelle solche Link-Gravitationswolken aus der Welt der fröhlichen Wissenschaft und Technologie vorlegen. Heute: Ein popkulturell-wissenschaftliches Potpourri von den erotischen Geheimnissen der Baumringe über blinde Denkflecken bis hin zu Stephen Hawking-Tatoos.

Fröhliche Wissenschaft: Das neue Blog Fake Science präsentiert schwerst pädagogische Wissenschaftsposter, wie wir sie von früher kennen, allerdings mit einem Dreh ins Moderne. Früher hat einem der Lehrer erzählt, man könne an den Baumringen ablesen, wie alt ein Baum sei. Bei Fake Science erfährt man endlich, dass Baumringe in Wahrheit darüber Auskunft geben, mit wie vielen anderen Bäumen ein Baum Sex hatte.

Leuchtende Geometrie: Tom Dixon entwirft seine Designobjekte nicht nur, sondern er produziert sie auch selbst. Seine Messinglampen "The Etch" sind ziselierte geometrische Strukturen aus hauchdünnem Metall. Ähnlich wie bei orientalischen Lampen sind die Metallflächen in Dixons Vielflächern so durchbrochen, dass sich raffinierte Strukturen aus Licht und Schatten ergeben.

Kleinforschung: Das Silverlining-Blog erinnert an die Zeiten, in denen kleine Jungs bereits ernsthafte Experimentatoren waren, und an die dazugehörigen Buchumshläge ("How to repeat the great experiments").

Blindlings: Cory Doctorow drüben bei BoingBoing hat ein bemerkenswertes Video des Psyhologiedozenten Mr. Wray gefunden, in dem dieser ein selbstkomponiertes Lied über verschiedene Arten von blinden Flecken in unserem Denken vorträgt. In Doctorows Worten: "It's catchy, it's educational, and it might save you from getting conned, voting for a bastard, or having a stupid fight with your spouse!"

Denken in Scheiben: Kathleen McGowan hat für Discover einen beeindruckenden Text über Gehirnschnitte geschrieben – "The Art & Science of Slicing up a Human Brain".

Radikale Röntgenaufnahmen, etwa von einer Holländerin, die 78 Besteckteile verschluckt hat, von einem Hund, der eine Quietscheente verspeist hat oder von einem Mann, dem ein Messer in den Schädel gerammt worden war (und der überlebt hat). Warnung: Einige der Röntgenaufnahmen sind nichts für Menschen mit schwachen Nerven.

Flickr-Museen: Drüben bei ScienceBlogs macht Christian Reinboth auf faszinierende Museumswelten bei Flickr aufmerksam. Viele Museen und Galerien stellen inzwischen digitalisierte Objekte zur Verfügung: eine Auswahl.

Künstlerisches Leben: Ja, ich weiß, Craig Venter hat ein künstliches Genom zusammengebastelt. Er hat einfach die bessere PR, denn Luke Hart hat viel größere und bemerkenswertere “Synthetic Beings” geschaffen. Sie erinnern auf bizarre Weise an Teile des menschlichen Körpers und gänzlich fremdartige Wesenheiten.

Hardcore: Der "Science Gangster"-Kaffeebecher mit dem Strahlenpistolenmaschinengewehr.

Victory Vitamin C: Grapefruitsaft im Kriegseinsatz – ein amerikanisches Propagandaplakart aus dem zweiten Weltkrieg.

Science Dada: Bei Synaptic Stimuli gibt es faszinierende Bilder von Valerio Carubba, die zwischen anatomischen Illustrationen und surrealen Körperlandschaften oszillieren. Der Einleitungstext ist ein bißchen verstiegen ("Unser biologisches Selbst ist die dreidimensionale Korrelation unseres Bewußtseins und unserer Gedankenwellen, die mit dem holografischen Feld interferieren"), aber die Bilder sind sehenswert.

Stichelei: Ein Stephen Hawking-Oberarmtattoo mit pixeliertem Rand. Aber was, wenn die neue Freundin nichts für Quantenschaum und Bilokation übrig hat?

Werbung für die Wissenschaft: Eine wunderbare und umfangreiche Sammlung von Werbeanzeigen für wissenschaftliche und Technologie-Produkte aus verschiedenen Magazinen der fünfziger und sechziger Jahre.

Alte Leber rostet nicht: Schmuck und Geschirr mit alten Anatomie-Motiven, beispielsweise ein Herz-Teller oder Rippen-Ohrringe im Etsy-Shop von uniqueartpendants (via thisisnthappiness). (bsc)