dotnet Cologne 2010 legt deutlich zu

Rund 300 .NET-Programmierer informierten sich am 28. Mai auf der dotnet Cologne einen Tag lang über derzeitige Neuigkeiten im Microsoft- und .NET-Umfeld.

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Von
  • Joachim Fuchs

Rund 300 .NET-Programmierer informierten sich am 28. Mai auf der dotnet Cologne einen Tag lang über Neuigkeiten im Microsoft- und .NET-Umfeld. Die Community-Konferenz zog Teilnehmer aus allen Teilen Deutschlands an.

Wegen der deutlich größeren Teilnehmerzahl – im letzten Jahr waren es etwa 180 Besucher – fand die Veranstaltung nicht mehr in den Räumen der Kölner Microsoft-Niederlassung, sondern im Holiday Inn am Stadtwald statt. In vier parallelen Tracks trugen rund 30 bekannte Sprecher ihr fundiertes .NET-Fachwissen vor. Kernthemen wie ASP.NET, Silverlight, WCF (Windows Communication Foundation), das neue Managed Extensibility Framework (MEF) oder die neue Version der Windows Workflow Foundation waren ebenso vertreten wie Funktionale Programmierung, Code Contracts, Parallelprogrammierung und die Entwicklung von SharePoint-Websites. Fehlen durften zudem nicht Vorträge zu Microsofts Cloud-Computing-Plattform Azure.

Keynote mit Roland Weigelt, Stefan Lange und Albert Weinert (v.l.n.r.)

Für die Konferenzthemen standen insgesamt sechs einstündige Blöcke zur Verfügung. Sicher hätten viele Teilnehmer gerne mehrere der parallel laufenden Sessions besucht, aber die Veranstalter schöpften den Zeitrahmen voll aus. Selbst die Mittagspause war nicht vortragsfrei. Einige der Sponsoren nutzten sie für Vorträge in eigener Sache und stellten ihre Produkte vor.

Jörg Krause erläuterte in seinem Vortrag die vielen Hürden auf dem Weg zur SharePoint-Programmierung. Eine kurzweilige Session von Microsoft-Mitarbeiter Dariusz Parys warf erneut die Frage auf, wofür man Windows Workflow Foundation sinnvoll einsetzen könne, blieb aber leider die von den Zuhörern erhoffte Erleuchtung schuldig. Dass sich auch mit C# funktional programmieren lässt, zeigte Oliver Sturm in einer stürmisch gehaltenen Flut von Demos. ASP.NET MVC 2.0 enthält zwar allerlei Neuerungen, die Programmierung der Views besteht aber wie beim klassischen ASP aus einer bunten Mischung von ASP- und C#-Code, wie Thomas Mentzel vorführte. Einen anschaulichen Einstieg in WCF mit leicht verständlichen Beispielen gab Sergey Shishkin. Anschließend klärte Christoph Wille über die Möglichkeiten des Managed Extensibility Framework auf.

Inzwischen besitzt die dotnet Cologne ein weites Einzugsgebiet. Die Teilnehmer kommen nicht mehr ausschließlich aus dem Kölner Umfeld, sondern aus allen Teilen Deutschlands. Der im Vergleich zu den kommerziell durchgeführten .NET-Konferenzen wie BASTA! oder prio fast vernachlässigbare Eintrittspreis, der nicht einmal die Gesamtkosten decken konnte, spielt mit Sicherheit eine wesentliche Rolle. Für viele Teilnehmer dürften die Kosten für die Anreise größer gewesen sein als der Tagungspreis.

Auf die Qualität der Vorträge hatte die Kostenkalkulation indes keinen negativen Einfluss. Sie entsprach durchaus der von anderen Konferenzen gewohnten und wurde allen Erwartungen gerecht. Die gute Qualität des Vorjahres in Verbindung mit einem geringen Preis hat sich schnell herumgesprochen, sodass Teilnehmer aus Bayern oder Thüringen keine Ausnahme waren.

Das große Interesse hat auch die Sprecher sowie die Sponsoren zu ihren Beteiligungen ermuntert. Aus organisatorischen Gründen musste die Anmeldeliste bei 300 Teilnehmern geschlossen werden. Auch das Angebot an Sprechern war unerwartet hoch, mit der Folge, dass nicht jeder, der einen Vortrag angeboten hatte, tatsächlich eingeladen werden konnte.

Großer Andrang beim Begrüßungsfrühstück

Die Organisatoren der Non-Profit-Veranstaltung waren wieder die Hauptakteure der Bonner und Kölner .NET-User-Groups, Roland Weigelt, Stefan Lange und Albert Weinert. Ihnen ist es zu verdanken, dass sie die vielen, durch andere Konferenzen bekannten Sprecher zu kostenfreien Vorträgen bewegen konnten, wodurch der geringe Eintrittspreis von 25 bis 55 Euro erst möglich wurde. Zusätzliche Sponsoren füllten die Lücke zwischen den Einnahmen durch die Eintrittsgelder und den Kosten für die Durchführung der Veranstaltung sowie die Bewirtung aus.

Das i-Tüpfelchen bildete zum Abschluss eine Grillféte, zu der sich insgesamt 111 Interessenten anmelden konnten. Sie beendete die Konferenz mit einem gemütlichen Beisammensein von Sprechern und Teilnehmern auf der Hotelterrasse. Ermöglicht wurde die zusätzliche Grillfeier durch Jan Welker, der großzügigerweise seinen Hauptgewinn aus dem EYSA-Wettbewerb (Grillféte für ein Community-Treffen im Wert von 3000 Euro) zur Verfügung gestellt hatte.

Dr. Joachim Fuchs
ist selbstständiger Autor, Dozent, Technikberater und Softwarearchitekt. Seit 2001 liegt der Schwerpunkt seiner Tätigkeiten im Umfeld von Microsofts .NET, insbesondere in den Themengebieten WPF und Silverlight. (ane)