Autonomes Fahren: Mercedes wird Level-3-autonomes Fahren bis 95 km/h gestattet
Das Kraftfahrtbundesamt erlaubt Mercedes-Benz, entsprechend ausgestattete S-Klasse- und EQS-Modelle bis 95 km/h autonom auf der Autobahn fahren zu lassen.
Mercedes-Benz hat für sein teilautonomes Fahren die Genehmigung erhalten, es unter bestimmten Bedingungen bis 95 km/h und damit schneller als die bisher erlaubten 60 km/h einzusetzen. Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) hat damit das laut Mercedes weltweit am schnellsten fahrende zertifizierte System für hochautomatisiertes Fahren auf SAE‑Level 3 in einem Serienfahrzeug erlaubt. Für die Mercedes-Benz-Modelle S-Klasse und EQS war das System unter der Bezeichnung "Drive Pilot" bereits seit 17. Mai 2024 als Sonderausstattung erhältlich. Die für die Erweiterung nötige Software – fahrzeugseitig ist keine Veränderung nötig – kann entweder von der Werkstatt oder als OTA (Over-the-Air-Update) aufgespielt werden.
"Einfach entspannen"
Bis jetzt dürfen Wagen auf der Autobahn bis 60 km/h im Stau unter bestimmten Bedingungen eigenständig fahren. Mit der nun genehmigten Weiterentwicklung sind es 95 km/h im normalen Verkehrsfluss hinter einem vorausfahrenden Fahrzeug auf der rechten Autobahnspur. Mercedes-Benz schreibt dazu, Fahrende können am Steuer etwa Filme schauen, Zeitung lesen, arbeiten "oder sich ganz einfach entspannen, während der Mercedes hochautomatisiert fährt".
Falls notwendig, könne Drive Pilot die Fahraufgabe an die Person hinter dem Lenkrad zurückgeben. Sollte diese nicht reagieren, sei das System in der Lage, "einen sicheren und für den nachfolgenden Verkehr kontrollierbaren Nothalt" durchzuführen. Hochautomatisiertes Fahren auf Level 3 bedeutet, dass die Person am Steuer jederzeit bereit sein muss, die Kontrolle über das Auto zu übernehmen, wenn sie zur sogenannten Rückübernahme aufgefordert wird.
Je mehr, desto besser
Das Traditionsunternehmen hat den Anspruch, seine Autos künftig schneller, länger, komfortabler und gleichzeitig sicherer automatisiert fahren lassen zu können. Hochautomatisiertes Fahren ist in Deutschland aktuell gesetzlich auf 130 km/h begrenzt. Es ist ein wichtiges Ziel, das Mercedes für sein automatisiertes Fahren bis Ende dieses Jahrzehnts anstrebt. Für Mercedes-Benz gilt: "Je mehr Fahrzeuge automatisiert fahren, desto sicherer wird der Straßenverkehr."
Grundlage sind unter anderem 35 Sensoren, darunter Kameras, Radare, Ultraschallsensoren und LiDAR, um das Umfeld mit unterschiedlichen physikalischen Prinzipien sicherer erfassen und erkennen zu können. Bereits heute dient hochgenaues Kartenmaterial als Grundlage einer zentimetergenauen Positionierung, die auch für die weitere Entwicklung nötig ist.
Der Preis einer Ausstattung mit Drive Pilot bleibt unverändert. In der Mercedes S-Klasse kostet es 5950 Euro, im Elektroauto Mercedes EQS (Test) ist es 8842 Euro teuer, weil es an ein Fahrassistenzpaket gekoppelt ist. Bereits damit ausgestattete Fahrzeuge bekommen das Update kostenlos, schreibt Mercedes-Benz heute. Als voraussichtlichen Verkaufsstart in Deutschland nennt das Unternehmen das Frühjahr 2025.
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(fpi)