Fußball-Streaming: Entlastung für den Firmenanschluss

Nicht nur die Internet-Angebote der Fernsehsender ächzen unter der Last des streamingwilligen Fans, auch so mancher Firmenanschluss kann angesichts zahlreicher parallel abgerufener Videostreams schlapp machen. In diesem Fall hilft der VLC media player, der den Fußball-Stream empfängt und im lokalen Netz weiterverteilt.

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Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Volker Zota

Wenn mehrere Mitarbeiter einer Firma gleichzeitig auf die Streaming-Angebote der Fernsehsender zugreifen, kann es bei magerer Online-Anbindung passieren, dass internettechnisch nichts mehr geht – immerhin veranschlagen die qualitativ besseren Fußball-Streams von ARD und ZDF pro Zuschauer rund 1,5 MBit/s. Sofern sich im Firmennetz die von beiden öffentlich-rechtlichen Sendern angebotenen Windows-Media-Streams abrufen lassen (mit dem vom ZDF angebotenen QuickTime-Stream klappt das Nachfolgende nicht), können sowohl die Streaming-Angebote aber vor allem der Internet-Anschluss der Firma entlastet werden; da RTLs Sportportal sport.de nur Flash verwendet, klappt es dort nicht. Mit dem für Windows, Linux und Mac OS X erhältlichen freien VLC media player kann man die Streams der öffentlich-rechtlichen Sender empfangen und im lokalen Netz an andere Rechner weiterleiten, so dass de facto nur ein Rechner den Datenstrom aus dem Internet empfängt.

Die Live-Streams von sportschau.de lassen sich unter
http://www.metafilegenerator.de/dyn/metagen.asx?stream=swr_wmv_m_event04 in einer Auflösung von 576 × 288 Bildpunkten abrufen. Ersetzt man "_m_" durch "_l_" bekommt man die höhere Auflösung von 960 × 544 (Viertel-HD). Beim ZDF gibt es die Spiele unter http://wstreaming.zdf.de/encoder/livestream4_vh.asx (Auflösung 640 × 384). In beiden Fällen handelt es sich um Umleitungen auf die tatsächliche Streaming-URL.

Der VLC media player kann die Live-Streams der Fernsehsender im lokalen Netz verteilen.

Sollte sich die Streaming-URL doch einmal ändern, findet man die neue URL bei sportschau.de unter dem Flash-Live-Stream unter "Einstellungen". Dort wird beim "Playerformat" das "Windows Media Plugin" aktiviert, mit einem Rechtsklick in das Player-Fenster "Eigenschaften" geöffnet und die unter "Speicherort" angegebene URL kopiert. Im Falle des ZDF wird in der HTML-Version der Mediathek die live zu streamende Begegnung gewählt und bei dem Eintrag "Windows Media Player DSL 2000" mit einem Rechtsklick auf die Abspielen-Schaltfläche die neue URL kopiert.

Die funktionierende Streaming-URL wird dann im VLC media player unter Streaming (Strg+S) in der Rubrik "Netzwerk" eingefügt, anschließend auf "Stream" klicken und dann auf "Nächstes". Dort als "Neues Ziel" "RTP/MPEG Transport Stream" wählen und auf "Hinzufügen" klicken. Wer will, kann auch "Lokal wiedergeben" aktivieren, um das Video auch auf dem Streaming-Rechner anschauen zu können. Im Reiter "RTP/TS" wird eine Zieladresse aus dem Multicast-Nummernkreis 239.255.xyz.xyz (xyz jeweils <256) eingegeben; der "Base port" bleibt bei 5004.

Zum Verteilen des Live-Streams im LAN "RTP/MPEG Transport Stream" sowie "Transkodierung" aktivieren, dann lässt sich unter Beibehaltung der Videospur die WMA-Spur in AAC umwandeln.

Idealerweise bräuchte man im folgenden Schritt keine Transkodierung zu aktivieren, doch leider bleibt dann die Audiospur auf der Strecke. Daher sollte man "Video - H.264 + AAC (TS)" wählen und in den zugehörigen Videoeinstellungen "Originalvideospur beibehalten" aktivieren; alle andere Werte belässt man bei den Vorgaben. Nach einem Klick auf "Speichern" gefolgt von "Stream" geht es los.

Um den lokalen Live-Stream auf anderen Rechnern abzuspielen, übergibt man dem VLC media player über "Medien/Netzwerkstream öffnen" (Strg+N) die Streaming-URL, also etwa rtp://239.255.xyz.xyz:5004 – nach kurzer Pufferung sollte das Video losspielen.

Übrigens lässt sich mit dem VLC media player auch das mitunter nervige Vuvuzela-Getute mit Hilfe eines parametrischen Equalizers zumindest etwas abmildern; ganz entfernen kann man es unter anderem aufgrund von auftretenden Schwebungen nicht. Wen es zu arg stört, der kann ja der Einfachheit halber den Ton leise drehen; dann stört man weiterhin arbeitende Kollegen wenigstens nur mit spontanen Jubelschreien. (vza)