"Die perfekte Phishing-Mail": Mit KI-Textgeneratoren gegen Führungskräfte

KI-Technik ermöglicht es Kriminellen, hochpersonalisierte Phishing-Mails an Führungskräfte zu schicken, warnt ein Versicherer. Trainingsmaterial gibt es online.

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Silhouette einer Frau am Laptop vor der Kulisse einer Großstadt mit Wolkenkratzern

(Bild: GaudiLab/Shutterstock.com)

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Hochrangige Verantwortliche bei Unternehmen sind das Ziel von immer mehr "hyper-personalisierten" Phishing-Mails, die mithilfe von KI-Generatoren verfasst werden. Davor warnen der britische Versicherungskonzern Beazley und andere Firmen, berichtet die Financial Times. Die Situation werde immer schlimmer, zitiert die Zeitung die Sicherheitschefin von Beazley, die von gezielten Angriffsversuchen spricht, denen das Scraping "immenser Mengen" an Informationen über die attackierte Person zugrunde liegen. Ein Manager des Softwareunternehmens Check Point habe erst jüngst darauf hingewiesen, dass es KI-Technik Kriminellen ermögliche, "die perfekte Phishing-Mail" zu verfassen.

Als Phishing-Mail werden Nachrichten bezeichnet, die den Anschein erwecken, dass sie von einer vertrauenswürdigen Person kommen, hinter denen in Wahrheit aber betrügerische Absichten stecken. Die britische Zeitung verweist auf Analysen, denen zufolge die mit Abstand meisten erfolgreichen Cyberattacken mit Phishing beginnen, auf das jemand hereinfällt. Dank der raschen und großen Fortschritte bei der Entwicklung von KI-Technik können diese ersten Kontaktaufnahmen nun noch viel stärker auf Zielpersonen zugeschnitten werden und das ganz automatisiert. Dafür können sie beispielsweise anhand von Aktivitäten der Zielpersonen in sozialen Netzwerken trainiert werden.

"Die Verfügbarkeit von generativen KI-Werkzeugen senkt die Eintrittshürde für fortgeschrittene Cyberkriminalität", meint deshalb auch die bei eBay angestellte Sicherheitsforscherin Nadezda Demidova. Zwar würden alle Arten von Cyberangriffen zunehmen, das Wachstum bei "ausgefeilten und gezielten" Phishing-Mails sei aber besonders hoch, wird sie von der Financial Times zitiert. Herkömmliche Mailfilter könnten außerdem Probleme bekommen, wenn KI-Technik genutzt wird, um in rascher Folge tausende E-Mails mit unterschiedlichem Wortlaut zu generieren. Führungskräfte sind für solche Angriffsversuche besonders lohnenswerte Ziele, es ist aber davon auszugehen, dass solche Angriffe auch gegen den Rest der Bevölkerung zunehmen werden.

(mho)