X-CEO Yaccarino: "X Money wird das Bezahlen für immer verändern"
Auf der CES nutzt X-CEO Linda Yaccarino die große Bühne, um über "X Money", Mark Zuckerberg und die hier kritisierten Äußerungen ihres Chefs Elon Musk zu reden.
"Wie cool ist das bitte?" Linda Yaccarino, CEO des Unternehmens hinter der Social-Media-Plattform X, zeigt sich am Dienstagmittag auf der CES im Las Vegas (Ortszeit) sichtlich erfreut. Ein paar Stunden zuvor hatte Konkurrent Mark Zuckerberg angekündigt, auf den Plattformen von Meta ein System der "Community Notes" nach dem Vorbild von X einzuführen – und auf die Dienste der sogenannten Faktenchecker künftig zu verzichten.
Yaccarino sieht den von Eigentümer Elon Musk und ihr bei X eingeschlagenen Kurs damit bestätigt. Community Notes seien die beste Möglichkeit, Aussagen unvoreingenommen auf Fakten zu überprüfen. "Es könnte keine größere Wertschätzung geben, als dass Mark und Meta das verstanden haben", sagt die X-Chefin im Gespräch mit der Journalistin Catherine Herridge auf der Bühne im Venetian Convention Center in Las Vegas. "Willkommen im Club, Mark."
"Es gibt keinen Ersatz für X"
Unterdessen gehe es X gut, behauptet Yaccarino, die im Sommer 2023 bei dem Unternehmen angeheuert hatte. "Wir haben Wachstum wohin wir auch schauen", sagte die X-Chefin. "90 Prozent der Anzeigenkunden sind zurück auf X. Es gibt einfach keinen Ersatz für X. Seit der Übernahme haben wir rund 250 neue Produkte auf die Plattform gebracht." Musk hatte den Kurznachrichtendienst Twitter im Herbst 2022 nach einigem Hin und Her dann doch übernommen.
Während Yaccarino dabei vor allem die Anzeigenkunden im Blick haben dürfte, zeigt die Plattform zumindest diesseits des Atlantik leichten Nutzerschwund. In der EU muss X regelmäßig die durchschnittliche Anzahl der aktiven Nutzer angeben. Im Sommer vergangenen Jahres meldete das Unternehmen knapp 106 Millionen aktive Nutzer in der EU, ein Jahr zuvor waren es noch rund 111 Millionen. Der Umsatz von X ist nicht mit mehr öffentlich, seit das Unternehmen nicht mehr an der Börse ist.
Dennoch blicken Yaccarino und Musk zuversichtlich in die Zukunft. Vor allem die jungen Nutzer der Generation Z würden sich auf der Plattform engagieren. "Mode, Kultur, Sport" sei, was die Gen-Z umtreibe. Rund um die American-Football-Liga NFL hat X ein erfolgreiches Sportportal aufgebaut, das Blaupause für andere Sporarten weltweit sein soll. "Ihr werdet weitere Portale für andere Sportarten weltweit sehen", verspricht Yaccarino.
Der Frage, ob es ein vergleichbares Portal auch für Nachrichten geben wird, weicht Yaccarino aus. "X ist eine Leinwande für unabhängige Journalisten", sagt die CEO. "Die Zukunft des Journalismus liegt nicht in den traditionellen Medien." Die würden nur noch "Fan-Service" für ihr jeweiliges Publikum machen. Doch Yaccarino verrät, dass das Unternehmen John Stoll, einen ehemaligen Kolumnisten und Redakteur des Wall Street Journal, für seine Nachrichtenabteilung rekrutiert hat.
Wahlbeeinflussung durch Musk?
Die Kritik aus Europa, Musk mische sich mit seinen Äußerungen auf X in innenpolitische Angelegenheiten ein und beeinflusse Wahlen, weist Yaccarino zurück. "Ich sehe nicht, wie das eine Wahl beeinflussen sollte", betont die Managerin. "Führungspersönlichkeiten weltweit sagen ständig ihre Meinung. Ich finde nicht, dass das ein Problem sein sollte." Im Gegenteil: "Wir ermutigen alle Führungskräfte in der Wirtschaft, es genau so zu machen, ihre Meinung mehr zu teilen und nicht weniger."
Für das noch junge Jahr stellt Yaccarino eine Neuheit in Aussicht: X Money, eine digitale Bezahlplattform, wird kommen. Über derartige Ambitionen war im vergangenen Jahr bereits spekuliert worden. "X Money wird das Bezahlen und die Möglichkeiten der Creator auf der Plattform für immer verändern", sagt Yaccarino auf der CES. "Und natürlich werden wir 2025 über Grok reden."
Heise Medien ist offizieller Medienpartner der CES 2025.
(vbr)