Media-Saturn baut auf eigene Marken und den chinesischen Markt

Maßgebliches Expansionspotenzial sieht der Elektronikhändler vor allem in China. Media-Saturn-Chef Roland Weise will aber auch durch Eigenmarken und das Online-Geschäft die Wettbewerbsfähigkeit der Metro-Tochter weiter stärken.

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Von
  • Matthias Parbel

Roland Weise, CEO der Media-Saturn-Holding GmbH

(Bild: Media-Saturn-Holding)

Mit gut 800 Filialen ist die Metro-Tochter Media-Saturn-Holding derzeit in 16 Ländern vertreten – allein in China sieht Sparten-Chef Roland Weise aber langfristig Platz für gut 1000 Märkte, wie er im Interview mit dem Wirtschaftsmagazin Capital betonte. Bereits Anfang vergangenen Jahres hatte der Metro-Vorstandsvorsitzende Eckhard Cordes im Zuge eines geplanten Joint Ventures mit der Foxconn Technology Group angekündigt, den chinesischen Markt erobern zu wollen. Im Oktober dieses Jahres soll nun der erste Media Markt in Shanghai eröffnet werden. Allein die chinesische Hafenmetropole bietet nach Einschätzung von Media-Saturn-Chef Weise ein Marktvolumen von gut 5 Milliarden Euro – was in etwa mit der Schweiz zu vergleichen sei. Schon Shanghais Potenzial reiche demnach für bis zu 40 Elektronikmärkte der Gruppe.

Wachsen will die Nummer eins unter den europäischen Elektronikhändlern aber auch in anderen Schwellenländern. Aussichtsreiche Chancen sieht Weise unter anderem in Russland, den Philippinen und Malaysia. Einigermaßen gelassen beobachtet der Media-Saturn-Chef dabei die Bemühungen des US-Konkurrenten und Weltmarktführers Best Buy, der Ende 2008 in Kooperation mit der britischen Carphone-Gruppe zum Angriff auf den europäischen Markt geblasen hatte. Hierzulande ist Best Buy bisher aber lediglich über das Tochterunternehmen The Phone House im Telekommunikationshandel vertreten.

Eine maßgebliche Neuerung soll unterdessen ab dem vierten Quartal 2010 das Angebot der Media-Saturn-Märkte bereichern: neue eigene Marken. Weise will künftig in den Produktsparten "weiße Ware" (Kühlschränke, Waschmaschinen, usw.) sowie bei Kleinelektrogeräten mit Eigenmarken punkten. Damit kann sich der Handelskonzern einerseits mehr Freiheit bei der technischen wie auch optischen Gestaltung der im Auftrag gefertigten Produkte verschaffen und gewinnt zudem mehr Spielraum bei der Preisgestaltung, als dies mit vergleichbarer Ware von etablierten Markenherstellern möglich ist. Allerdings bedarf es enormer – vor allem auch finanzieller – Anstrengungen, um eine neue Marke im Markt zu etablieren. Genau daran fehle es dem Konzern aber nicht, zeigt sich Weise überzeugt. Media-Saturn habe die Kraft, neue internationale Marken aufzubauen.

Zu den Plänen, das Online-Geschäft auf breiter Basis neu aufzusetzen, wollte der Media-Saturn-Chef jedoch noch keine konkreten Aussagen machen. Bevor auch in Deutschland über das Internet verkauft werde, müssten zunächst die Erfahrungen mit Pilotprojekten in Österreich und Holland ausgewertet werden. Die Webshops in den beiden Nachbarländern waren Ende vergangenen Jahres an den Start gegangen. Sicher hingegen sei, dass auch die geplanten Eigenmarken online verkauft werden sollen. (map)