Bericht: Chinesische Investoren haben Interesse an VW-Werken

Volkswagen sucht noch nach Konzepten fĂĽr die Werke in Dresden und OsnabrĂĽck. Angeblich zeigen auch chinesische Investoren nun Interesse an den Standorten.

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Zukunft offen: In der "Gläsernen Manufaktur" in Dresden wird seit 2021 der ID.3 endmontiert.

(Bild: Volkswagen AG)

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China wirft einem Medienbericht zufolge ein Auge auf deutsche Produktionsstätten, die geschlossen werden sollen, und hat dabei insbesondere Interesse an VW-Standorten. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf eine mit den Vorgängen vertraute Person. Der Volkswagen-Konzern spricht von "Spekulationen" und wollte das auf Anfrage nicht kommentieren.

Mit der Übernahme einer Fabrik in Deutschland könnten chinesische Autobauer etwa ihren Marktzugang erleichtern sowie den politischen Einfluss verstärken. Mit der Produktion in einem EU-Land könnte ein Hersteller auch europäische Strafzölle für Elektroautos aus China umgehen.

Ob es schon konkrete Gespräche mit einem Interessenten über einen Standort in Deutschland gibt, ist völlig unklar. Eine Investition werde auch maßgeblich von der neuen Bundesregierung und ihrer Haltung gegenüber China abhängen, heißt es bei Reuters. Ein möglicher Investor für ein deutsches Werk müsste zudem Genehmigungen von der Bundesregierung, der chinesischen Regierung und europäischen Aufsichtsbehörden einholen.

"Uns geht es um einen verantwortungsvollen Umgang mit den Mitarbeitenden in unseren Werken", erklärte ein VW-Sprecher auf Anfrage. "Daher kommentieren wir solche Spekulationen grundsätzlich nicht."

Bei Volkswagen ist die Zukunft der Werke in Dresden und Osnabrück offen. Nach dem jüngsten Tarifabschluss kurz vor Weihnachten 2024 wird die Produktion in der "Gläsernen Manufaktur" Dresden Ende 2025 eingestellt. In Osnabrück soll der T-Roc nur noch bis Mitte 2027 vom Band laufen.

"Wir haben generell gesagt, dass wir uns für eine Weiternutzung des Standorts Osnabrück einsetzen", erklärte der Konzernsprecher. Auch für Dresden erarbeite das Unternehmen "Alternativoptionen. Hierzu gehört auch die Möglichkeit einer Beteiligung der Volkswagen AG an einem Konzept Dritter."

Der VW-Konzern und die IG Metall hatten sich nach langen Verhandlungen Ende vergangenen Jahres auf einen neuen Tarifvertrag geeinigt. Danach sollen in den kommenden Jahren rund 35.000 Jobs im Konzern wegfallen. Betriebsbedingte KĂĽndigungen soll es aber nicht geben.

Die Fertigungskapazitäten in den deutschen VW-Werken sollen um über 700.000 Fahrzeuge reduziert werden. Das soll durch eine "solidarische" Verteilung der Produktion auf die verschiedenen Standorte erreicht werden. Dennoch endet die Fahrzeugfertigung in Dresden Ende des Jahres. Auch für Osnabrück, wo ab Mitte 2027 nicht mehr produziert wird, sucht VW nach einem Anschlusskonzept.

Auch Konzernschwester Audi schlieĂźt in diesem Jahr ein Werk. Schon im Februar endet die Produktion des Q8 e-tron im Werk nahe der belgischen Hauptstadt BrĂĽssel. Rund 3000 Mitarbeiter verlieren ihren Job, ohne dass sich Vertreter des Unternehmens und Betriebsrat auf einen Sozialplan einigen konnten. Auch die BemĂĽhungen, das Werk mit einem Investor zu retten, scheiterten.

(vbr)