Weltraumteleskop James Webb: Betrieb vor Einschränkungen durch Budgetkürzung

Das Weltraumteleskop James Webb ist aktuell eines der mit Abstand wichtigsten Forschungsinstrumente. Mitten in der Hauptmission soll aber jetzt gespart werden.

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Das Weltraumteleskop im All

(Bild: NASA GSFC/CIL/Adriana Manrique Gutierrez)

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Obwohl das Weltraumteleskop James Webb die Erwartungen weiter übertrifft und noch nicht einmal ein Viertel seiner Missionsdauer absolviert hat, drohen ab Herbst spürbare Einschränkungen für die Forschungsarbeit. Davor hat das für den Betrieb des Instruments verantwortliche Space Telescope Science Institute aus den USA vor wenigen Tagen gewarnt. Verantwortlich dafür ist demnach die Aufforderung, die Ausgaben um bis zu 20 Prozent zu senken, obwohl die Kosten bei der Planung der Mission schon "idealistisch niedrig" angesetzt worden seien. Sollten die Einsparungen umgesetzt werden müssen, könnten ab Herbst verschiedene Bereiche beeinträchtigt werden.

Wie aus einer Präsentation zum Betrieb des Weltraumteleskops hervorgeht, gibt es keinen Zweifel an dessen Leistungsfähigkeit und immensem Wert für die Forschung. Auch das öffentliche Interesse sei riesig. Sollte das Budget aber nicht erhöht werden, könnten die Ausgaben schon ab Oktober zu hoch werden, heißt es dann aber. Grund ist unter anderem die Inflation, die viel höher ist als vor Inbetriebnahme erwartet. Hinzu komme eine sinkende Flexibilität im Budget der NASA. Deshalb sei das an der Johns Hopkins University angesiedelte Space Telescope Science Institute aufgefordert worden, die Betriebskosten um 20 Prozent zu senken – und das mitten in der Hauptmission.

Sollten die Kostensenkungen so umgesetzt werden müssen, würden darunter etwa die Überprüfung und die Unterstützung von Beobachtungsprogrammen der Forscher und Forscherinnen in aller Welt leiden. Außerdem könnten Kalibrierungen und Verbesserungen seltener durchgeführt werden. Die Effizienz des Instruments würde sinken und Werkzeuge zur Datenanalyse nicht mehr im gewohnten Maße weiterentwickelt werden. Obendrein könnten Probleme nicht mehr so schnell behoben und der Kontakt mit der Wissenschaftsgemeinde müsste zurückgefahren werden. Auch bei den Beobachtungsmodi würden Kostensenkungen Einschränkungen zur Folge haben.

Sollte das so kommen, wären das merkliche Beschränkungen für eine Mission, die gegenwärtig einen erheblichen Beitrag zur astronomischen Grundlagenforschung liefert. Gestartet wurde das Instrument am 25. Dezember 2021 und zwar auf so ideale Weise, dass der eingesparte Treibstoff eine Verdoppelung der Missionsdauer auf 20 Jahre ermöglicht. Anfang Juli 2022 hat es dann die Forschungsarbeit aufgenommen und sorgt seitdem mit großer Regelmäßigkeit für wichtige und teils bahnbrechende Entdeckungen. Bezüglich des Interesses aus der Wissenschaft würden seitdem kontinuierliche Rekorde gebrochen, heißt es von den Verantwortlichen. Es bleibt abzuwarten, wie es im Herbst weitergeht.

(mho)