Sachsen: Altersbeschränkung für soziale Medien nicht nach australischem Vorbild

In Australien sollen Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren keine sozialen Netzwerke mehr benutzen können. In Sachsen sollen Bildung und Elternwille zählen.

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Kinder mit Smartphone

(Bild: BearFotos/Shutterstock.com)

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Sowohl das sächsische Kultusministerium als auch die sächsische Staatskanzlei lehnen ein pauschales Verbot von sozialen Medien für Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren nach australischem Vorbild ab.

Aus Sicht des Kultusministeriums sollte eine umfassende Kompetenzentwicklung dafür sorgen, dass Kinder und Jugendliche "souverän mit den Gegebenheiten umgehen lernen", berichtet die dpa. Die sächsische Staatskanzlei spricht sich für eine Reform des Jugendmedienschutz-Staatsvertrags aus. Das hieße, dass künftig Eltern einheitliche Altersfreigaben für alle Apps auf Smartphones oder Tablets festlegen können sollen. Über Angebote wie Googles Elternaufsicht "Family Link" oder Microsofts "Family Safety" und Apples Kindersicherungen für Bildschirmzeit oder erlaubte Apps ist das unterschiedlich präzise schon möglich.

Wie das Kultusministerium erklärte, könnten Verbote und Altersgrenzen allenfalls in einzelnen Bereichen, kurzfristig und nur aus erwachsener Perspektive Abhilfe schaffen. Soziale Medien sollten hingegen in der Schulgemeinschaft oder im Klassenverband besprochen werden. Die Staatskanzlei gab gegenüber der dpa zu bedenken, dass die Durchsetzbarkeit eines Verbots besonders bei älteren Jugendlichen mit gefestigten Mediengewohnheiten fraglich sei.

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Australien hatte als erstes Land der Welt im November 2024 den Zugang von Kindern und Jugendlichen unter 16 Jahren zu sozialen Netzwerken im Internet verboten. Auch eine Erlaubnis der Erziehungsberechtigten ändert nichts an dem Verbot. Anbieter wie TikTok, X, Facebook, Instagram und Snapchat können nun in einer Versuchsphase Systeme zur Altersverifizierung ausprobieren – etwa über biometrische Daten oder Ausweisdokumente. Mitte 2025 sollen die Ergebnisse der verschiedenen Prüfmethoden ausgewertet werden. Aufgrund von Datenschutzbedenken stehen sie allerdings in der Kritik.

Während Australiens Premierminister Anthony Albanese erklärte, dass soziale Medien Heranwachsende "von echten Freunden und echten Erfahrungen fernhalten" würden, erklärten Kritiker, dass das Verbot Kinder und Jugendliche isolieren könne.

Das Abschaffen von Faktenchecks auf großen Plattformen wie etwa Facebook und Instagram nach dem Regierungswechsel in den USA befeuert Diskussionen über den Nutzwert und die Gefahren von sozialen Medien. Momentan arbeiten für Meta in Deutschland weiterhin Faktenchecker von Correctiv und der dpa. Um den Digital Services Act der EU zu erfüllen, könnten Anbieter allerdings auch andere Kontrollmechanismen einsetzen.

(kbe)