Entgegen Kritik der Telekom: Vodafone dreht Schwarzsehern das Fernsehsignal ab
Vodafone geht gegen Schwarzseher vor und schaltet Signale ab. Zuvor hatte die Telekom dem Konkurrenten unterstellt, Schwarzgucker bewusst zu dulden.
(Bild: Haris Mm/Shutterstock.com)
Vodafone geht eigenen Angaben zufolge gegen Schwarzseher vor, die nach Wegfall des Nebenkostenprivilegs keinen eigenen Vertrag abgeschlossen haben. "Wir informieren unseren Kunden mehrfach und wir klemmen auch ab: Wenn Kunden unser Fernsehsignal nutzen, dann wollen wir natürlich auch, dass sie dafür bezahlen – das ist nur fair", sagte Vodafone-Deutschlandchef Marcel de Groot der Presseagantur dpa.
Das Abschalten von Fernsehsignalen sei das "allerletzte Mittel", führte de Groot aus. Es komme aber bereits zum Einsatz. Mit seinen Ausführungen widerspricht de Groot der Deutschen Telekom: Der Konkurrent hatte Vodafone vorgeworfen, nicht entschieden genug gegen Schwarzseher vorzugehen. Das habe dafür gesorgt, dass der Nutzerzuwachs bei Kabel-Alternativen wie MagentaTV nach dem Wegfall des Nebenkostenprivilegs enttäuschend ausfiel.
Telekom-Chef Tim Höttges hatte Vodafone sogar vorgeworfen, Schwarzseher bewusst zu dulden, um sie nicht zur Konkurrenz ziehen zu lassen. Das Nebenkostenprivileg, das die Umlage der Kosten für Fernsehanschlüsse auf Mieter zuließ, fiel im Juli 2024 weg. Seitdem müssen sich Mieter um ihre eigenen TV-Verträge kümmern oder einem Sammelvertrag beitreten.
Nutzerzuwächse hinter Erwartungen
Traditionelle TV-Anbieter wie Vodafone haben daher Millionen Fernsehkunden verloren. Die Nutzerzuwächse bei Angeboten wie MagentaTV von der Telekom fielen angesichts dieser Zahlen aber ernüchternd aus. Die Telekom sieht Vodafones Vorgehen als wesentlichen Grund dafür: Die Nutzer würden Vodafone zwar nicht mehr bezahlen und damit nicht mehr in die Kundenstatistik fallen, könnten aber weiterhin ganz normal fernsehen.
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Vodafone hält dagegen: Viele Nutzer hätten sich nach Wegfall des Nebenkostenprivilegs dazu entschieden, gar kein Fernsehen mehr zu brauchen. Laut Vodafone gibt es auch Kunden, die in der Vergangenheit mehrere TV-Angebote nutzten, nun aber nur noch ein einzelnes einsetzen. "Wir haben durch diese Gesetzesänderung beim Umsatz verloren", sagte Vodafone-Deutschland-CEO de Groot. "Aber wir erreichen hier unsere selbstgesteckten Ziele. Denn es war klar, dass sich der gesamte TV-Markt durch diese Gesetzesänderung spürbar verkleinern würde."
Angaben zu den Zahlen der Schwarzseher konnte der Vodafone-Chef gegenüber der dpa nicht machen. Auch zur Anzahl der Haushalte, denen Vodafone infolge des Schwarzsehens das Kabelsignal abgeklemmt hat, wollte er sich nicht äußern.
(dahe)