Spezifikation für programmbegleitende Online-Dienste verabschiedet

Das Konsortium HbbTV (Hybrid Broadcast Broadband TV) hat die Verabschiedung der Version 1.1.1 seiner Spezifikation durch die europäische Standardisierungsorganisation ETSI bekannt gegeben.

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Von
  • Nico Jurran

Das Konsortium HbbTV (Hybrid Broadcast Broadband TV) hat die Verabschiedung der Version 1.1.1 seiner Spezifikation durch die europäische Standardisierungsorganisation ETSI (European Telecommunications Standards Institute) bekannt gegeben. Die Veröffentlichung der Spezifikation, die als ETSI‐Dokument TS 102 796 gelistet ist, geht einher mit der formellen Gründung des HbbTV‐Konsortiums. Die Satzung des Konsortiums, die von allen Gründungsmitgliedern unterzeichnet wurde, eröffnet ab sofort weiteren Partnern die Möglichkeit, sich daran zu beteiligen und stellt damit laut Konsortium einen bedeutenden Schritt für HbbTV dar.

Über eine ganze Reihe von Fernsehern und DVB-Receivern lassen sich heute bereits Webdienste nutzen, jedoch sind bei diesen Geräten TV und Online-Angebote recht klar voneinander getrennt. HbbTV soll jedoch für einen nahtlosen Übergang zwischen beiden Welten sorgen – und damit althergebrachte Angebote wie den Teletext obsolet machen. Zwar lassen sich bei einigen TV-Anbietern sogenannte Widgets als Overlays über dem TV-Bild platzieren, diese liefern ihre Informationen aber unabhängig von dem, was gerade im Fernsehen läuft. Bei Portal-Lösungen – wie Panasonics Viera Cast – schaltet der Anwender in der Regel mit der Fernbedienung sogar spürbar zwischen den beiden Bereichen hin und her.

ProSieben richtete bei seiner Testausstrahlung im Rahmen der Reihe „Die Model WG“ dem Versandhändler und Sponsor Otto über HbbTV einen Online- Shop ein.

(Bild: Nico Jurran)

Bei HbbTV bestimmen wie beim Teletext-Angebot hingegen die Fernsehsender, welche Informationen der Nutzer in welcher Form abrufen kann. Und wie man beispielsweise heute über den RTL-Teletext während der Ausstrahlung von "Wer wird Millionär?" Hintergrundinformationen zu der gerade gestellten Frage angeboten bekommt, kann auch HbbTV dem Zuschauer auf die gerade laufende Sendung zugeschnittene Anwendungen liefern.

Humax hat mit dem iCord HD+ bereits einen HbbTV-fähigen HDTV-Satelliten-Receiver am Markt, das Konkurrenzmodell VideoWeb S600 ist in einer zweiten Hardware-Revision mit stärkerem Prozessor mittlerweile in der Betatest-Phase angelangt. Von den Fernsehherstellern hat Loewe bereits HbbTV-taugliche TVs angekündigt, andere Hersteller stehen ebenfalls in den Startlöchern.

Mit einem Hybrid-Empfänger lässt sich HbbTV sogar bereits nutzen; so strahlen Das Erste (auch auf dem HD-Kanal und über einzelne andere ARD-Sender), Eins Extra, das Bayerische Fernsehen, Arte und Anixe HD den Zusatzdienst durchgehend aus. Auch das ZDF, ProSieben, Sat.1 und RTL haben schon Testausstrahlungen durchgeführt. RTL kündigte offiziell an, in der zweiten Jahreshälfte 2010 den Regelbetrieb starten zu wollen. Zum Zuschauer können die Applikationen auf zwei Wegen gelangen: Zum einen über eine breitbandige Internetverbindung, zum anderen als Teil des Digital-TV-Datenstroms, der auch die digitalen Audio- und Videodaten enthält. (nij)