Ist die Nintendo Switch 2 zu teuer?

Seit Jahren werden Games und Hardware teurer. Auch die Switch 2 packt bei ihren Preisen ordentlich drauf – Kosten für Konsole und Spiele beschäftigen die Fans.

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Artwork zu "Mario Kart World"

(Bild: Nintendo)

Lesezeit: 4 Min.

Mit keinem Wort ging Nintendo bei seinem Vorstellungs-Livestream auf den Preis der Switch 2 und der zugehörigen Spiele ein. Erst ein Blick in den Store offenbarte: 470 Euro für die Switch, 80 Euro für eine digitale Kopie von "Mario Kart World".

Wollte sich Nintendo die Präsentation nicht mit derart unliebsamen Details vermiesen? Oder war die Preisgestaltung schlicht nicht final, als der Stream produziert wurde? Immerhin mussten alle Entwickler in ihren Einspielern auch gewissenhaft "der Tag, an dem die Switch 2 erscheint" anstelle eines echten Termins nennen. Offenbar wurden sie aufgenommen, bevor Nintendo ein festes Datum festgezurrt hatte.

Wie auch immer es dazu kam, dass Nintendo den Preis für die Switch in seinem Direct-Livestream am Mittwoch totschwieg: So richtig geholfen hat es nicht. Die Diskussion im Netz dreht sich vorrangig um die Preisgestaltung der neuen Konsole: Im Nintendo-Subreddit sorgen die Spielepreise für Entgeisterung. Im Games-Subreddit wird moniert, dass Nintendo sogar für seine Tech-Demo namens "Welcome Tour" Geld verlangt und der Chat eines späteren Nintendo-Treehouse-Livestreams wurde mit zahllosen "Drop the Price"-Wortmeldungen geflutet.

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Besonders hart treffen Nintendos Preisanpassungen Sammler und Fans von Spielen auf Datenträgern: Während die digitale Fassung von "Mario Kart World" schon 80 Euro kostet, verlangt Nintendo für die Datenträger-Fassung sogar 90 Euro. Dabei gilt zu beachten, dass einige kommende Spiele für die Switch 2 nicht einmal vom Datenträger spielbar sind – das Kärtchen stößt etwa bei "Street Fighter 6" nur den Download an.

Im direkten Vergleich zur Switch werden die Preisveränderungen deutlich: Das Standard-Modell der Konsole kostete zum Marktstart 330 Euro, war also 140 Euro günstiger als die Switch 2. Vollpreisspiele fielen bei der Switch noch mit 70 Euro zu Buche, bei der Switch 2 sind es mindestens 80. Sogar für Zubehör wie den Pro-Controller hat Nintendo an der Preisschraube gedreht.

Die Preiserhöhungen bei der Switch 2 lassen sich leicht erklären: Die Inflation frisst seit Jahren die Profitmargen von Spielefirmen, Produktionskosten für Hardware haben sich erhöht. Dazu kommt die Ungewissheit über die Auswirkungen des drohenden Handelskrieg, den die US-amerikanische Trump-Regierung losgetreten hat und der sich zum Zeitpunkt der Switch-2-Ankündigung bereits angedeutet hatte. Höhere Preise sehen wir auch bei anderer Spiele-Hardware: Sony ruft für die Playstation 5 Pro exorbitante 800 Euro ab. Und wer eine 4K-taugliche Grafikkarte in seinen Rechner stecken will, muss vierstellige Beträge ausgeben.

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Auch bei der Preisgestaltung von Videospielen beobachten wir seit Jahren den Trend nach oben: Nachdem sich jahrelang ein Preispunkt von 80 Euro für Vollpreisspiele etabliert hatte, haben Firmen wie Square Enix erstmals mit höheren Preispunkten experimentiert. Mittlerweile verlangt auch Sony 80 Euro für seine Blockbuster-Spiele, auch "Call of Duty"-Spiele kosten mittlerweile 80 Euro. Die 90 Euro, die Nintendo für seine physischen Blockbuster-Spiele aufruft, sind dann doch ein neuer Höhepunkt – zumindest in den vergangenen Jahren. Denn inflationsbereinigt waren Spiele in den 80er- und 90er-Jahren teilweise noch erheblich teurer.

All das ist ein kleiner Trost für Menschen, die sich auf die Switch 2 gefreut hatten, nun aber möglicherweise abgeschreckt sind. Aber auch Spieler auf anderen Plattformen sind vor Preiserhöhungen nicht sicher: Epyllion-Analyst Matthew Ball geht davon aus, dass Entwickler nur auf ihre nächste Möglichkeit warten, die Preise ihrer Spiele weiter anzuheben. Viele setzen ihre Hoffnung demnach auf das kommende "GTA 6", das mit einem neuen Preis-Höchstwert die Grenzen ausloten könnte.

(dahe)