Telekom startet Registrierung für rechtssichere De-Mail

De-Mail soll als rechtsverbindlicher Service die Online-Kommunikation zwischen Bürgern und Behörden verbessern. Den Startschuss zur Registrierung gaben vor wenigen Tagen GMX und web.de. Das Gesetz zur De-Mail steht aber noch aus, einen ersten Referentenentwurf veröffentlichte Netzpolitik.

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Von
  • Jürgen Kuri

Auch die Deutsche Telekom beginnt mit der Registrierung für rechtssichere E-Mail-Adressen. Ab sofort können sich Privatkunden kostenlos anmelden und ihre persönliche De-Mail-Adresse reservieren. Die E-Mail-Anbieter GMX und Web.de (United Internet) hatten vergangene Woche den Startschuss für die Registrierung gegeben. Mitte der Woche will auch die Deutsche Post mit ihrem E-Postbrief starten – dabei handelt es sich um per E-Mail aufgegebene Post, die bei Bedarf auch als gedruckter Brief zugestellt wird.

De-Mail soll als rechtsverbindlicher Service die Online-Kommunikation zwischen Bürgern und Behörden verbessern. Den Dienst dürfen nur zertifizierte Unternehmen anbieten, die durch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) überprüft wurden. Sie müssen definierte Verschlüsselungs- und Speicherstandards einhalten und sind verpflichtet, die eindeutige Identifizierung der Inhaber von De-Mail-Konten nachzuweisen. Zur Vorregistrierung eines De-Mail-Accounts gehört daher, dass die interessierten Bürger mit einem Formular und dem Personalausweis oder Pass zu einer Behörde gehen. Diese muss die Identität bestätigen und das Formular zum De-Mail-Anbieter schicken.

Bis die sicheren E-Mails versendet werden können, dauert es voraussichtlich aber noch bis 2011. Dazu muss der Bundestag das geplante Bürgerportal-Gesetz verabschieden, was für Ende des Jahres erwartet wird. Netzpolitik hat einen ersten Referentenentwurf des De-Mail-Gesetzes veröffentlicht, der dem Politik-Blog zugespielt wurde. Durch die notwendige Registrierung, bei der sich die Nutzer zuvor ausweisen müssen, sollen die De-Mails rechtsverbindlichen Charakter haben und eine Alternative zum Beispiel für den Briefverkehr mit Behörden oder Anwälten darstellen.

Die Telekom will laut dpa ihren Kunden die Gebühr für die Registrierung und das Postfach zunächst erlassen, darüber hinaus sollen die Nutzer eine bestimmte Anzahl von Gratis-Mails erhalten. Wie viel De-Mails kosten sollen, steht noch nicht fest. Im Referentenentwurf für das zugrundeliegende Gesetz steht, es sei von Portokosten deutlich unter den heute üblichen 55 Cent für einfache Briefe auszugehen. Langfristig verspricht sich der Bonner Konzern durchaus ein Geschäft von den sicheren E-Mails. Der Chef der Telekomsparte T-Systems, Reinhard Clemens, legt seinen Berechnungen deutschlandweit bis zu 10 Milliarden Briefsendungen jährlich zugrunde, für die in Zukunft der Versand per De-Mail infrage kommt. Das Verfahren könne auch das klassische Einschreiben mit Eingangsbestätigung ersetzen.

Clemens hat es vor allem auf die Geschäftskunden abgesehen. Für die wiederum ergibt der Einsatz von De-Mail nur Sinn, wenn auch ihre Kunden den Dienst nutzen. "Wir wollen De-Mail mit unserem Einführungsangebot möglichst schnell in die Fläche bringen", sagte Clemens. Der Registrierungsprozess sei allerdings "relativ aufwendig" und werde irgendwann Geld kosten. Die Telekom hat die sicheren E-Mails zusammen mit dem Innenministerium sowie United Internet (GMX, web.de) entwickelt und bereits in Friedrichshafen getestet.

Die De-Mail-Adressen werden nach einem einheitlichen Muster gebildet: vorname.nachname@anbieter.de-mail.de – dabei wird der Name des jeweiligen Anbieters wie gmx, web.de oder t-online eingesetzt. Wenn bei häufigeren Personennamen die Adresse schon vergeben ist, werden Ziffern an den Namen angehängt. Zunächst ist der Versand nur zwischen deutschen Teilnehmern gedacht. Zwar gibt es ähnliche Projekte schon in anderen europäischen Ländern, ein europäischer Standard fehlt aber noch. (jk)