Hohe Arbeitsdichte kann depressiv machen

Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin hat den Zusammenhang von großer Arbeitsbelastung und dem Auftreten depressiver Erkrankungen anhand objektiver Kriterien untersucht.

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Von
  • Frank Möcke

Eine hohe Arbeitsintensität erweist sich als Risikofaktor für Depressionen sowie für Erholungsunfähigkeit, vitale Erschöpfung und hohen Blutdruck bei der Arbeit. Dies folgert die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) aus einer Studie, in der sie den Einfluss der Arbeitsbedingungen bei der Entstehung von Depressionen untersucht hat.

Die Wissenschaftler haben darauf geachtet, die Arbeitsintensität und den Tätigkeitsspielraum von 517 Beschäftigten aus den Branchen Banken und Versicherungen, Gesundheitswesen und Öffentlicher Dienst objektiv zu messen. Depressionen haben sie anhand eines standardisierten klinischen Interviews und depressive Verstimmungen mittel eines Screening-Verfahrens diagnostiziert und dabei unter anderem die menschliche Cortisolsekretion, Zusammenhänge zwischen Arbeitsbedingungen und Erholungszustand, Blutdruck und das Missverhältnis von Arbeit und Freizeit analysiert.

Bisherige Studien haben zwar bereits belegt, dass ein Zusammenhang zwischen Arbeitsbedingungen und Depressionen besteht. Allerdings beurteilten die Studienteilnehmer in den meisten Fällen sowohl ihre Arbeitsbedingungen als auch ihren Gesundheitszustand selber. Dieses Vorgehen erhöht jedoch die Wahrscheinlichkeit, dass ein Zusammenhang zwischen beiden Faktoren festgestellt wird. Hinzu kommt, dass depressiv verstimmte Menschen in ihrer Wahrnehmung gestört sein können, was zu Fehleinschätzungen der Arbeitssituation führen kann.

Das Ergebnis der Studie konkretisiert die bisherigen Erkenntnisse zu arbeitsbedingten Ursachen von Depression: Nur die objektiv bewertete Arbeitsintensität, nicht aber ein geringer Tätigkeitsspielraum stehen mit dem Auftreten von Depressionen in Zusammenhang: Je höher die objektive Arbeitsbelastung, desto häufiger traten sowohl Depressionen als auch depressive Verstimmungen bei den Beschäftigten auf.

Bei Analyse des Tätigkeitsspielraums konnte ein Zusammenhang nach dem Prinzip „Je geringer der Handlungsspielraum, desto höher die Wahrscheinlichkeit an einer Depression zu erkranken“ nicht bestätigt werden. Möglicherweise, so die Wissenschaftler, schätzen von Depressionen Betroffene ihren Tätigkeitsspielraum als geringer ein als er tatsächlich ist.

Der vollständige Forschungsbericht „Untersuchung arbeitsbedingter Ursachen für das Auftreten von depressiven Störungen“ kann kostenlos von der Website der BAuA heruntergeladen werden. (fm)