RoboCup-WM: Deutschland ist (auch) Weltmeister

Deutscher Fußball zählt weiterhin zur Weltspitze -- jedenfalls wenn er von Robotern und Softwareagenten ausgeübt wird. Zu sehen gab es in den Finals aber auch den ersten von einem Roboter gehaltenen Elfmeter.

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Von
  • Hans-Arthur Marsiske

Deutscher Fußball zählt weiterhin zur Weltspitze - jedenfalls wenn er von Robotern und Softwareagenten ausgeübt wird. Bei der RoboCup-WM in Lissabon konnten deutsche Teams in mehreren Ligen vordere Plätze erringen.

In der Middle Size League wurde das Spiel um den dritten Platz zwischen den FU Fighters aus Berlin und den Stuttgarter CoPS ausgetragen. Die CoPS, die mit komplett neu entwickelten Robotern antraten, gewannen klar mit 6:0. Die FU Fighters werden das verschmerzt haben. Zum einen war es schon ein bemerkenswerter Erfolg, überhaupt unter die ersten vier gekommen zu sein. Zum anderen schlugen sie kurz darauf im Endspiel der Small Size League die Roboroos von der University of Queensland mit 2:1. "Wir waren schon vier mal im Endspiel", freute sich Raul Rojas. "Endlich hat es geklappt!"

Das Endspiel in der Middle Size League wurde zwischen den japanischen Teams Eigen und WinKit ausgetragen. Die Roboter beider Teams bewegten sich sehr schnell und präzise, dennoch gewann Eigen klar mit 5:1.

In der 3D-Simulation schaffte es mit AT Humboldt ein weiteres deutsches Team ins Finale, unterlag dort aber Aria aus dem Iran mit 1:0. Die Brainstormers erreichten den dritten Platz. In der 2D-Simulation schafften sie es ins Finale, unterlagen da aber dem Team Step aus St. Petersburg deutlich mit 8:1.

In der Rescue Simulation gewann ResQ Freiburg den Wettbewerb knapp mit 0,4 Punkten Vorsprung. Das Team KURT3D hat bei den Rescue Robots den zweiten Platz geschafft, Toin Pelican von der University of Yokohoma gewann.

Besonders spannend wurde das Finale in der Four Legged Robot League. Mit UTS Unleashed aus Sydney und dem aus vier Universitäten gebildeten German Team standen sich zwei gleich starke Kontrahenten gegenüber. Beide hatten über das bisherige Turnier ein ähnliches Torverhältnis erzielt: Über 60 Tore geschossen, aber nicht mal ein halbes Dutzend kassiert. Die Aibos von UTS gingen mit einem raschen Treffer in Führung, aber das German Team, lautstark unterstützt von der Programmierern auf den Rängen, zog schnell nach. Zur Halbzeitpause stand das Spiel 2:2. In der zweiten Halbzeit ging das German Team zunächst mit einem etwas unglücklichen Tor in Führung, bei dem der australische Torwart wegen Akkuwechsels gerade nicht auf dem Feld war. Aber zwei weitere Treffer sicherten das Ergebnis ab. Am Ende wurde das German Team mit 5:3 Weltmeister, Teamchef Thomas Röfer wurde mit "Es gibt nur ein' Thomas Röfer"-Gesängen gefeiert.

Neben den Aibos, die dramatisch an Tempo und Präzision zugelegt haben, waren vor allem die humanoiden Roboter der Höhepunkt des diesjährigen RoboCup. Besonders beeindruckend: Der Roboter VisiON aus Osaka, der den Strafstoß-Wettbewerb gegen Robo Erectus aus Singapur mit 6:5 gewann -- dank einer spektakulären Torwartparade. Es dürfte der erste von einem Roboter gehaltene Elfmeter gewesen sein.

Zur RoboCup-WM 2004 siehe auch:

(Hans-Arthur Marsiske) / (jk)