Countdown für Google Street View in Deutschland

Noch in diesem Jahr möchte Google seinen Online-Atlas mit flächendeckenden Panorama-Aufnahmen der 20 größten deutschen Städte garnieren. Wer sein Haus nicht im Netz abgebildet sehen will, kann ab Montag auch online Einspruch erheben.

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Von
  • Peter König

Noch in diesem Jahr will Google die 20 größten deutschen Städte in den Straßenansichtsdienst Street View aufnehmen. Wer in Berlin, Bielefeld, Bochum, Bonn, Bremen, Dortmund, Dresden, Duisburg, Düsseldorf, Essen, Frankfurt am Main, Hamburg, Hannover, Köln, Leipzig, Mannheim, München, Nürnberg, Stuttgart oder Wuppertal wohnt, kann sein Heim vor Jahresende auch online bewundern – falls er nicht bald per Post oder über Googles deutsche Street-View-Webseite dem widerspricht. Ab kommendem Montag soll dort ein Online-Werkzeug zu finden sein, mit dem man auf Satellitenbildbasis den Ort des eigenen Hauses markieren und Google auffordern kann, es auf den Street-View-Bildern unkenntlich zu machen. Google sieht dabei Hausbesitzer und Mieter gleichermaßen als einspruchsberechtigt an.

Allerdings muss jeder, der von diesem Recht Gebrauch machen will, dem Internetkonzern seinen Namen und seine Adresse bekannt geben, da Google plant, sich jeden Online-Einspruch noch einmal schriftlich bestätigen zu lassen. Bei Mehrparteien-Häusern soll der Protest eines einzigen Bewohners ausreichen, damit die Fassade im Bild wie mit starkem Weichzeichner vernebelt wird. Befindet sich im Erdgeschoss allerdings ein Laden, der auf Laufkundschaft angewiesen ist, erwägt Google offenbar, vertikal zu differenzieren – das Geschäft soll scharf erscheinen, die Wohnungen darüber wolkig.

Für die zwanzig genannten Städte nimmt Google ab Beginn nächster Woche vier Wochen lang Einsprüche entgegen, sowohl online als auch auf dem klassischen Postweg. Flankierend sollen Internet-Abstinenzler über eine großangelegte Anzeigenkampagne in der Presse ab Donnerstag über Street View informiert werden. Wer allerdings bereits gegen die Veröffentlichung von Bildern seines Hauses oder seiner Wohnung protestiert habe, müsse nicht noch einmal aktiv werden, betont Google.

Nach Ablauf der vier Wochen plant die Firma, alle Anträge zu bearbeiten und die betreffenden Häuser auf den Bildern zu verschleiern. Erst anschließend soll Street View für die zwanzig Städte online gehen. Wer außerhalb dieser Pilotregionen wohnt, darf auch nach Ablauf der Vier-Wochen-Frist noch Einspruch erheben. Zudem verspricht der Internetkonzern auf Antrag Gebäude auch dann noch unkenntlich zu machen, wenn die Bilder bereits online sind.

Konkrete Pläne, wann Street View für weitere Städte Deutschlands verfügbar sein soll, hat Google nach eigenen Angaben nicht. Nach der WLAN-Datenpanne haben die Kamerafahrzeuge ihre Fahrten in Deutschland noch nicht wieder aufgenommen. (pek)