Blackberry-Sicherheit: Macht RIM Indien Zugeständnisse?

Die indische Economic Times berichtet, dass Reserach in Motion den indischen Sicherheitsbehörden Zugriff auf die Mailkommunikation von Privatkunden geben wird.

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Der BlackBerry-Hersteller Research in Motion (RIM) lenkt im Streit um Sicherheitsbedenken seiner Blackberrys erstmals ein. Das kanadische Unternehmen wolle nun den Sicherheitsbehörden in Indien Einsicht in den E-Mail-Verkehr seiner Privatkunden gewähren, berichtet die indische Economic Times. Nach massivem Druck sollen indische Behörden nun 15 Tage lang die E-Mail- Kommunikation überwachen dürfen. Indische Zeitungen hatten auch in der Vergangenheit bereits von einem Durchbruch berichtet, ohne dass sich tatsächlich eine Änderung einstellte.

RIM vertreibt zwei Lösungen: den BlackBerry Enterprise Service für Unternehmen und den BlackBerry Internet Service für Privatkunden. Im Enterprise Service hat jedes Unternehmen einen eigenen BlackBerry Enterprise Service (BES), der mit den Endgeräten verschlüsselte Nachrichten austauscht. Nur das Engerät und der BES besitzen diesen Schlüssel, sodass sich die Daten auf den Verbindungswegen hinter dem BES nicht überwachen lassen. RIM beteuert seit Jahren, dass die Firma keinen Zugriff auf diese Kommunikation hat.

Anders sieht die Sache beim BlackBerry Internet Service (BIS) aus. Dort tritt RIM als Mittler zwischen Endgerät und Servern mit IETF-Standardprotokollen wie IMAP4, POP3 und SMTP auf. Die Mails treffen beim BIS im Klartext ein, wenn sie nicht bereits vorher vom Nutzer mit eigener Software verschlüsselt wurden. Der Datenverkehr zwischen BIS und Endgerät ist laut RIM unverschlüsselt. Hier ergeben sich mehrere Eingriffsmöglichkeiten.

Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) wollen wegen massiver Sicherheitsbedenken die verschlüsselte Kommunikation über die Blackberrys ab Mitte Oktober im eigenen Land verbieten (siehe dazu den Kommentar: Zu viel Sicherheit?). Auch Kuwait und China befürchten ein potenzielles Sicherheitsrisiko durch die Smartphones. RIM drohen damit massive wirtschaftliche Auswirkungen, da es in der Branche derzeit einen harten Konkurrenzkampf um die aufstrebenden Märkte wie China oder Indien gibt. Die VAE wie auch Indien monieren, dass sie sich selbst bei Verdacht von kriminellen oder terroristischen Aktionen keinen Einblick in die Kommunikation verschaffen können. (vowe)