Siemens und Nokia suchen Investoren für Netzwerktochter

Die beiden Konzerne führen Medienberichten zufolge erste Gespräche mit möglichen Interessenten aus der Investmentbranche, die sich mit mindestens einer Milliarde US-Dollar an Nokia Siemens Networks beteiligen sollen.

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Nokia und Siemens suchen laut Medienberichten nach Investoren für die angeschlagene gemeinsame Netzwerktochter. Wie das Wall Street Journal (WSJ) und die Süddeutsche Zeitung (SZ) am Montag berichten, führen die beiden Konzerne erste Gespräche mit möglichen Interessenten aus der Investmentbranche. Dabei gehe es um eine Minderheitsbeteiligung an Nokia Siemens Networks (NSN) im Gegenwert von mindestens einer Milliarde US-Dollar, aber auch eine deutlich größere Summe sei denkbar. Siemens und Nokia, die beide jeweils zu 50 Prozent an dem Joint Venture beteiligt sind, wollten bis zu einem Drittel der Anteile abgeben, hieß es. Die Unternehmen haben die Berichte am Montag gegenüber der dpa nicht kommentiert.

Das WSJ zählt die Finanzinvestoren Silver Lake Partners, TPG, Blackstone, Bain Capital and KKR zu den Interessenten. Während die Beteiligungsgesellschaften in der Regel die Kontrolle über ihre Investitionsobjekte übernehmen, müsste sich der Investor bei einer Minderheitsbeteiligung an NSN die Macht mit den beiden Konzernen teilen. Eine wesentliche Finanzspritze könnte laut WSJ helfen, NSN zu sanieren und in einigen Jahren an die Börse zu bringen – womit auch der Investor seinen Schnitt machen könnte.

Die SZ sieht darüber hinaus Anzeichen für einen möglichen vorzeitigen Ausstieg von Siemens aus dem noch bis 2013 laufenden Joint Venture. In Unternehmenskreisen heiße es, Siemens verliere die Geduld mit der Netzwerktochter, weil die Sanierung nicht recht vorankomme. Zudem zählt die Telekommunikation bei Siemens nicht mehr zum Kerngeschäft, der Technologiekonzern hatte neben der Handy-Sparte auch das Geschäft mit Schnurlostelefonen abgegeben.

Nach Informationen der Financial Times Deutschland hatten sich Siemens und Nokia bereits 2009 bei Finanzinvestoren umgehört, seien damals aber nicht auf Interesse gestoßen. Beide hätten daraufhin beschlossen, NSN in Eigenregie zu sanieren. Der deutsche und der finnische Konzern hatten 2007 ihre Netzwerktöchter zusammengeführt und sich verpflichtet, das Gemeinschaftsunternehmen bis 2013 zu betreiben. Erst kürzlich hatte NSN für 1,2 Milliarden US-Dollar die Netzwerksparte des amerikanischen Mobilfunkkonzerns Motorola erworben und einen Großauftrag aus den USA erhalten. (vbr)