Für Erhalt der Gesundheitskarten-PIN: Gematik lässt Identverfahren zu

Die Gematik hat ein Ident-Verfahren zugelassen, das Ausweisdaten per NFC ausliest und den Erhalt der PIN für die elektronische Gesundheitskarte anstoßen könnte.

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Projektion einer digitalen Identität auf einer Karte, die von einer Hand gehalten wird. In der anderen Hand der Person befindet sich vermutlich ein Smartphone.

(Bild: Shutterstock.com/Kitinut Jinapuck)

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Die Gematik hat ein Ident-Verfahren zugelassen, mit dem sich Versicherte online identifizieren können, um die PIN für die elektronische Gesundheitskarte zu bestellen. Bei dem "ePass"-Verfahren der Nect GmbH "werden zusätzlich zur Personenidentifikation Ausweisdokumente (z. B. Personalausweis oder Reisepass) elektronisch ausgelesen", heißt es von der Gematik auf Anfrage. Das Verfahren ist für all diejenigen gedacht, die keine PIN für ihre elektronische Gesundheitskarte oder ihren Personalausweis haben.

Die visuelle Personenidentifikation erfolgt laut Handelsblatt zudem KI-gestützt in Form eines Video-Selfies, bei dem Versicherte zwei zufällig ausgewählte Worte aufsagen müssen. Zum Vergleich: Bei dem Video-Ident-Verfahren, das 2022 nach einem Hack des Chaos Computer Clubs untersagt wurde, fand ein Videocall statt, damals wurde jedoch kein Ausweis über die NFC-Schnittstelle ausgelesen und für den Nachweis der Identität genutzt – es erfolgte lediglich eine visuelle Kontrolle der Dokumente.

"Die Bestätigung beschränkt sich auf die 'Stand Alone'-Version der 'Nect App'", heißt es bei der Gematik. Das Verfahren, bei dem der Personalausweis über die NFC-Schnittstelle ausgelesen wird, darf nicht in Anwendungen der Krankenkassen integriert werden. Das Identifizierungsverfahren von Nect GmbH kann aktuell für die Ausgabe der PIN zur elektronischen Gesundheitskarte (eGK) genutzt werden, die dem Erstellen der GesundheitsID und dem Login in die elektronische Patientenakte dient – je nachdem, ob die Krankenkassen das Verfahren anbieten wollen.

Nach eigenen Angaben arbeitet Nect an einem Verfahren, damit sich Nutzer über den Nect ePass für die Einrichtung der GesundheitsID identifizieren können. Letztere ist Voraussetzung, um etwa Zugang zur elektronischen Patientenakte zu erhalten. Die Zulassung des Verfahrens erwartet das Unternehmen in den kommenden Monaten. Bisher verfügen laut TI-Dashboard etwas mehr als drei Millionen gesetzlich Versicherte über eine GesundheitsID.

Mit der elektronischen Gesundheitskarte samt PIN oder dem elektronischen Personalausweis samt PIN oder der GesundheitsID können Versicherte einen Zugang zu der elektronischen Patientenakte erhalten. Die GesundheitsID wird automatisch bei der erstmaligen ePA-Anmeldung erstellt. Sofern es keine TI-Störungen gibt und Versicherte über die PIN verfügen, funktioniert das in der Regel innerhalb weniger Minuten. Wer seine PIN für seinen Personalausweis nicht mehr hat, kann diese bei der Bürgerberatung abholen. Wer die PIN für seine Krankenkasse benötigt, kann sie entweder in der Filiale beantragen oder mittels PostIdent-Verfahren erhalten – je nach Krankenkasse. In Zukunft soll es zudem möglich sein, die PIN des elektronischen Personalausweises online zurückzusetzen, womit, wie bereits erwähnt, ebenfalls der Zugang zur Patientenakte möglich ist.

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(mack)