Motorjournalist Fritz B. Busch 88-jährig verstorben

Motorjournalist Fritz B. Busch 88-jährig verstorben

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Von
  • ssu

Fritz B. Busch gehörte zu der in Deutschland eher seltenen Spezies der "Gentleman-Driver". Schon sein Habitus - groß gewachsen, Pfeife im Mund, den karierten Schal lässig um den Hals geschwungen - verriet eine gewisse Nähe zum Britischen. Eine Rolle in einem Edgar-Wallace-Film als Schlossbesitzer hätte ihm gefallen. Busch, einer der Pioniere unter den Auto-Journalisten in Deutschland, starb am 5. August 2010 im Alter von 88 Jahren, wie seine Tochter Anka Busch am Freitag in Wolfegg (Kreis Ravensburg) mitteilte.

Seit 1958 schrieb er über Autotests in Fachzeitschriften wie auto motor und sport (ams) und in der Illustrierten Stern. Eine Reportage über den britischen Roadster Jaguar E aus dem Jahr 1961 gehört noch heute zu meistzitierten Beiträgen des Journalisten, weil sie typisch für den Autoliebhaber Busch war. Denn er war kein PS-Zähler und maß keine Bremswege. Seine Tests waren mehr Geschichten rund um das Automobil und hoben sich in der Wohlstands-Ära der jungen Bundesrepublik deutlich vom herkömmlichen Autojournalismus ab.

"Ich denke, und das Auto handelt so, als wäre das Auto meine Beine. Diesen Satz müssen Sie notfalls noch mal lesen. Verzeihen Sie mir diesen Stil, aber ich habe nur ihn", schrieb er in seiner üblichen ironischen, unterhaltsamen Art in der Jaguar-Reportage, die zuerst in der ams erschien. Busch konstruierte auch selbst Autos. Bekanntestes Beispiel ist das vor 45 Jahren vorgestellte Familienauto namens "fam", ein Vorläufer des familientauglichen Vans. Das Fahrzeug steht inzwischen in der Münchner Pinakothek der Moderne.

1973 eröffnete der Motorjournalist dann eines der ersten und heute noch größten privaten deutschen Automuseen, für das ihm Fürsten Max Willibald von Waldburg-Wolfegg im oberschwäbischen Wolfegg ein Gebäude überließ. Auf der Website des Museums finden sich unter anderem auch die Reportage über den E-Type sowie – unter dem Menüpunkt Fritz B. Busch – ein kleines Schwarzweiß-Bild des "fam".

Oldtimer waren die große Passion Buschs ("Man kann selbstverständlich auch Bierkrüge sammeln."). Rund 200 historische Fahrzeuge sind dort ausgestellt. Das Museum wird seit vier Jahren von seiner Tochter geführt. Auch als Buchautor machte sich Fritz B. Busch einen Namen: Zu den bekanntesten Titeln zählt seine Geschichtensammlung "Einer hupt immer". Schlagfertigkeit und Wortwitz bewahrte er sich bis ins hohe Alter – wie ein im Online-Angebot der Braunschweiger Zeitung verfügbares Interview von Juni 2007 belegt. Dort appelliert Busch an jüngere Berufskollegen, Trends wie eine ausufernde PS-Versessenheit zu kritisieren. Zum Beispiel sollten "[...] wir endlich mal den Designern was um die Ohren hauen. Ich brauche doch zum Beispiel Rundumsicht im Auto. Vor lauter Formgeilheit bauen die mir alles zu. [...]" (Mit Material der dpa) (ssu)