Dritte Beta von Firefox 4 mit Multitouch-Unterstützung

Zunächst nur in der Windows-Version verarbeitet die aktuelle Beta des Firefox-Browsers Multitouch-Ereignisse. Änderungen unter der Haube sollen die JavaScript-Performance verbessern.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Christian Kirsch

Die Mozilla-Entwickler haben in der nun vorgelegten dritten Beta von Firefox 4 erstmals eine experimentelle Unterstützung für Multitouch-Gesten eingebaut. Dazu führt Firefox die drei proprietären Events MozTouchDown, MozTouchUp und MozTouchMove ein. Der Code ist bislang nur in der Windows-Version des freien Browsers enthalten.

Den Einsatz dieser Ereignisse erklärt der Entwickler Felipe Gomes in seinem Blog. Die Eigenschaften der Event-Objekte ähneln denen bei den jeweiligen Maus-Ereignissen, es kommt jedoch eine StreamID hinzu. Diese Zufallszahl identifiziert jeden berührten Punkt eindeutig und ändert sich nicht, solange der Finger Kontakt zum Bildschirm hat. Dadurch kann die Anwendung die Bewegung jedes einzelnen Fingers verfolgen.

Wer Berührungen mit nur einem Finger oder einem Stift verarbeiten will, kann sich dazu der ebenfalls proprietären Eigenschaft mozInputSource bedienen. Diese haben die Entwickler dem Maus-Event-Objekt hinzugefügt. Ergänzend dazu und zu den Touch-Events gibt es die CSS-Eigenschaft -moz-touch-enabled, die sich in medienspezifiischen Stylesheets einsetzen lässt.

Unter der Haube spielt sich die zweite große Änderung ab: Zur internen Darstellung von JavaScript-Werten kommen jetzt 64 Bit statt vorher 32 Bit zum Einsatz. Bislang hatte die JavaScript-Engine die letzten 3 Bit zur Markierung des Datentyps verwendet. Dadurch musste sie Gleitkommazahlen und Integer, die 32-Bit-benötigten, auf dem Heap ablegen. Die Markierung des Datentyps steht jetzt in den ersten 32 Bit, es folgt der eigentliche Wert oder der Objektzeiger. Gleitkommazahlen nutzen die kompletten 64 Bit aus. Um zwischen ihnen und einem anderen Datentyp unterscheiden zu können, verwendet Firefox für die Typmarkierungen Bitmuster ungültiger Gleitkommazahlen (NaN). Durch den Umstieg auf die neue Repräsentation entfallen die bisher nötigen Shift-Operationen. Entwickler sind davon nur betroffen, wenn sie die JSAPI-Schnittstelle zum Schreiben von Erweiterungen verwenden.

Die Mozilla-Entwickler halten diese dritte Beta für stabil und sicher genug für den täglichen Einsatz. Es könne jedoch noch Änderungen hinsichtlich des Funktionsumfangs geben, und nicht jede Erweiterung funktioniere bereits mit dem Firefox 4. Speziell für das Melden solcher noch nicht kompatibler Add-ons gibt es ein Add-on. (ck)