In der Luft explodierter Komet hat wohl Clovis-Kultur und Megafauna ausgelöscht

Die Hinweise verdichten sich, dass vor 13.000 Jahren mit verheerenden Folgen ein Komet ĂĽber der Erde explodiert ist. Nun gibt es besonders gute Indizien.

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KĂĽnstlerische Darstellung eines verglĂĽhenden Meteors ĂĽber der Erde

(Bild: Vadim Sadovski/Shutterstock.com)

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Ein Forschungsteam aus den USA hat nach eigenen Angaben die bislang besten Hinweise dafür gefunden, dass ein vor 13.000 Jahren über der Erde explodierter Himmelskörper eine wichtige Rolle bei der Auslöschung einer paläoindianischen Kultur und der Megafauna in Nordamerika gespielt haben dürfte. Das berichtet die University of California, Santa Barbara, wo die Studie geleitet wurde. In deren Rahmen wurde demnach an drei verschiedenen Fundorten im Südwesten der USA Quarz gefunden, der bei extrem hohen Temperaturen und Druck entstanden ist. Weil der Himmelskörper an der Oberfläche keine oder nur wenige Spuren hinterlassen hat, seien die Quarzspuren besonders wertvoll. Sie würden zudem´genauso aussehen, wie man das für die vermutete Entstehung erwarten würde.

Die Explosion soll sich vor fast 13.000 Jahren über dem heutigen Norden Kanadas ereignet und eine merkliche Abkühlung des Klimas ausgelöst haben. Dieser Zeitraum wird als Jüngere Dryaszeit bezeichnet und fällt laut dem Team um James Kennett auch mit dem Aussterben von Mammuts, Mastodons und den meisten anderen besonders großen Säugetieren zusammen. Außerdem markiert der Beginn der Epoche auch das Ende der sogenannten Clovis-Kultur, der ersten flächig verbreiteten prähistorischen Kultur auf dem amerikanischen Kontinent. Kennetts Team schließt sich der Hypothese an, dass ein auseinandergebrochener Komet in der Erdatmosphäre explodiert ist, auf der Oberfläche großflächige Zerstörung angerichtet und den Klimawandel eingeleitet hat.

In den vergangenen Jahrzehnten seien verschiedene Indizien zusammengetragen worden, die dieses Szenario unterstützen, schreibt die Universität. Jetzt habe man aber die "Crème de la Crème" gefunden, wenn es um Spuren kosmischer Einschläge gehe, und zwar geschockten Quarz. Der entsteht unter extremen Bedingungen aus Sand, aber vor allem bei kosmischen Einschlägen. Nachgewiesen wurde er an Fundorten in Kalifornien, Arizona und New Mexico. Zusammen mit anderen Hinweisen unterstütze der Fund die Theorie, dass ein "kosmischer Einschlag wesentlicher Faktor für das Aussterben der Megafauna und den Zusammenbruch der Clovis-Kultur zu Beginn der Jüngeren Dryaszeit war". Veröffentlicht wurde die Arbeit im Fachmagazin PLOS One.

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Erst vor wenigen Wochen hat eine andere Forschungsgruppe erklärt, womöglich einen Krater entdeckt zu haben, der mit der Explosion in Verbindung steht. Er wurde im US-Bundesstaat Louisiana gefunden und soll von einem Bruchstück stammen, das damals aus dem Kometen geschlagen wurde. Heute handelt es sich um einen kleinen, saisonalen See, der von einem kraterartigen Rand umgeben sei. Die Entdeckung und die Untersuchung zweier ähnlicher Ereignisse deutet der Gruppe zufolge auch darauf hin, dass starke Detonationen von Meteoren über der Erdoberfläche, bei denen keine großen Krater geschlagen werden, die aber trotzdem katastrophale Folgen haben können, häufiger sein könnten als gedacht.

(mho)