Karriereturbo durch Coaching: So finden Sie den passenden Anbieter

Sich bei der beruflichen Entwicklung von einem Coach begleiten zu lassen, ist "in", die Zahl der Anbieter groß und ihre Qualität sehr unterschiedlich. Um dennoch den passenden Coaching-Partner zu finden, sollte man auf seinen Bauch hören und Leistungsdaten abfragen.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Marzena Sicking

Der Boom begann vor etwa zehn Jahren: plötzlich war es "hip" sich für mehr beruflichen Erfolg coachen zu lassen – oder die eigenen Berufserfahrungen gar selbst als Coach unter die Menschheit zu bringen. Der Coach war plötzlich die schicke Alternative zum Therapeuthen.

Die Entwicklung im Coaching-Markt ist entsprechend: Tausende Männer und Frauen bieten inzwischen entsprechende Dienste an, Dutzende von Instituten versprechen eine umfassende Coaching-Ausbildung. Tatsache ist, dass der "Coach" als Bezeichnung ungeschützt, die Berufsbezeichnung nicht staatlich anerkannt ist. Theoretisch kann also jeder eine Coaching-Ausbildung anbieten oder sich einfach die Bezeichnung Coach auf die Visitenkarte drucken lassen.

Christopher Rauen, Vorstand des Deutschen Bundesverbandes Coaching e.V.

(Bild: C. Rauen)

Nun ist das Coaching durch einen Profi tatsächlich ein hervorragendes Instrument, um an den eigenen Schwächen zu arbeiten, die Stärken zu erkennen und besser einzusetzen. Auch in turbulenten Zeiten, wie beispielsweise bei einer beruflichen Neuorientierung, kann der Coach ein hervorragender Helfer sein. Es gibt also sehr viele Gründe, die dafür sprechen, die Dienste eines Coaches in Anspruch zu nehmen. Aufgrund der beschriebenen Marktsituation, sollte man den "Kandidaten" aber sehr genau prüfen.

Christopher Rauen, Herausgeber des Coaching-Magazins und 1. Vorsitzender des Vorstands des Deutschen Bundesverbandes Coaching e.V. (DBVC), rät, bei der Auswahl des passenden Coaching-Angebotes genauso vorzugehen, wie man es beim einholen anderer Angebote machen würde.

Also niemals den erstbesten Anbieter engagieren, auch wenn dieser sehr überzeugend schien. Denn erst im Vergleich mit anderen treten Stärken und Schwächen offen zu Tage. Grundsätzlich sollte man sich auch ausführlich über die Qualifikation des Anbieters informieren lassen. Hat der Betreffende wirklich eine Ausbildung gemacht oder nennt er sich Coach, weil er glaubt, dass die Welt auf seinen Ratschlag gewartet hat? Es gibt inzwischen einige Verbände, in denen sich Coaches organisieren. Dort können Sie nicht nur Adressen von ausgebildeten Coaches erfragen, sondern sich auch Informationen darüber einholen, welche Ausbildungen bzw. welches Institut als seriös gelten.

Fragen Sie den Coach, wie seine Arbeit konkret aussehen könnte, lassen Sie sich Methoden und Fallbeispiele schildern. Wer ein Geheimnis daraus macht, ist mit Vorsicht zu genießen, denn seriöse Anbieter werden Ihnen gerne Fallbeispiele und Methoden erläutern. Misstrauen ist auch angebracht, wenn der Coach sich als Alleskönner darstellt. Die meisten Coaches haben sich auf bestimmte Bereiche spezialisiert. Wer vorgibt, alle Techniken zu beherrschen und alle Bereiche abzudecken, kann im besten Fall nur Mittelmaß sein.

Testen Sie genau aus, bis zu welchem Punkt ihr Coach mit Ihnen gehen wird. Denn Coaching ist keine Psychotherapie und wer diese Grenze nicht akzeptiert, ist zum einen kein professioneller Coach und zum anderen kriminell: Der Gesetzgeber zieht klare Grenzen zwischen Beratung und Behandlung, ein Coach weiß genau, wann er seine Kompetenzen überschreitet. Ein Qualitätsmerkmal ist auch, wie ein Coach auf Kritik und Nachfragen reagiert. Ein Profi wird kein Problem damit haben, Ihnen die Dinge auch drei Mal zu erklären und wenn Ihnen eine Methode oder Abläufe nicht gefallen, wird er darauf reagieren und Alternativen anbieten. "Coaches", die sich wie Gurus benehmen und Ihnen beispielsweise einreden wollen, dass die Thematik eben zu komplex ist und Sie als Laie deswegen gar nicht beurteilen können, ob das gut oder schlecht ist, sollten Sie ganz schnell vergessen: diese Anbieter sind nicht an Ihnen, sondern nur an Ihrem Geld interessiert. (Marzena Sicking) / (map)
(masi)