Mitarbeiterführung: Delegieren und motivieren gehört zusammen

Delegieren bedeutet nicht nur Arbeit, sondern auch Verantwortung abgeben. Das fällt manchem Chef besonders schwer, doch der Versuch wird mit motivierten und engagierten Mitarbeitern belohnt.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Marzena Sicking

Ob man nun als Einzelkämpfer gestartet ist und plötzlich Mitarbeiter einstellen muss oder ob man als Arbeitnehmer in eine leitende Position aufgestiegen ist: die Art zu arbeiten, hat sich maßgeblich geändert. Denn zuvor musste man sich ausschließlich um sich selber kümmern, die eigenen Ziele selbst erreichen, sich selbst kontrollieren und motivieren. Wer nun die Verantwortung für die Arbeit anderer Menschen inne hat, muss sich umstellen.

Ob als Firmeninhaber oder leitender Angestellter: man kann nicht alles selber machen. Die Hauptaufgabe lautet nun, die Strategie vorzugeben und das "Schiff" auf die Firmenziele zuzusteuern, die Mitarbeiter zu kontrollieren und zu motivieren und vor allem viele Aufgaben zu delegieren.

Das bedeutet: Sie müssen Ihren Mitarbeitern einen Vertrauensvorschuss geben. Der manifestiert sich unter anderem darin, dass Sie Ihren Leuten alle nötigen Informationen geben, manchmal sogar ein bisschen mehr. Und dass Sie sie zum Mitdenken auffordern und nicht nur als Befehlsempfänger und Werkzeuge Ihres Willens betrachten. Delegieren bedeutet nämlich auch, dass andere ihre Ideen einbringen dürfen, später vielleicht sogar Entscheidungen übernehmen.

Allerdings bedeutet Delegieren nicht, dass Sie sich nicht mehr kümmern müssen. Vielleicht haben Sie die Arbeit am Projekt abgegeben, aber nicht die Verantwortung für Ihre Mitarbeiter. Sie müssen Fragen, Anregungen und Kritik Ihrer Leute immer ernst nehmen und sich auch immer Zeit für Gespräche nehmen, um die die Mitarbeiter bitten. Ob sich Ihre Mitarbeiter von Ihnen geschätzt und ernstgenommen fühlen, beeinflusst maßgeblich die Qualität der abgelieferten Arbeit.

Einen Mitarbeiter ernst zu nehmen, bedeutet übrigens auch, dass man ihm die Verantwortung für seine Handlungen überlässt, ihn aber nicht alleine damit lässt. Jeder kann Fehler machen, dass wissen Sie als Chef sicher auch. Allerdings sollten Sie dem Mitarbeiter, dem ein solcher unterlaufen ist, nicht sofort wieder das Ruder aus der Hand reißen, sondern ihm die Chance geben, den Fehler selbst aus der Welt zu schaffen. Natürlich sollten Sie Hilfestellung anbieten, diese aber nicht aufzwingen. Denn die zweite Chance signalisiert, dass Sie das Vertrauen in die Fähigkeiten des Mitarbeiters nicht verloren haben.

Grundsätzlich spielt die Motivation beim Delegieren ohnehin eine besonders große Rolle. Wie schon erwähnt, sollten Sie Ihren Mitarbeitern nicht das Gefühl geben, dass Sie nur ausführendes Werkzeug sind. Ohne Mitspracherecht oder Vertrauen werden die Mitarbeiter die Arbeit zwar ausführen, aber sicherlich nicht besonders motiviert sein, dabei Höchstleistungen abzuliefern. Also auch wenn es schwer fällt: beissen Sie die Zähne zusammen und geben Sie den Mitarbeitern nicht nur Arbeit, sondern auch Vertrauen und trauen Sie Ihnen zu, dass Sie ihr Gehirn schon einsetzen werden. Noch besser: sagen Sie ihnen das auch! Sagen Sie Sätze wie: "ich vertraue Ihnen", "ich bin sicher, dass Sie das schaffen" und glauben Sie auch selbst daran. Lassen Sie Ihre Mitarbeiter ein aktiver Teil der Firma sein. (Marzena Sicking) / (map)
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