Die Brille weist den Weg

Fußgänger-Navis können im Verkehrsgetümmel schnell gefährlich werden, weil sie zu sehr ablenken. Japanische Forscher haben eine Lösung.

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Fußgänger-Navis können im Verkehrsgetümmel schnell gefährlich werden, weil sie zu sehr ablenken. Japanische Forscher haben eine Lösung.

Forscher an der University of Electro-Communications in Tokio haben ein neuartiges Navigationsgerät entwickelt, das der Nutzer aufsetzen kann. Das sogenannte Wearable Personal Navigation System (WSNS) soll Fußgängern den Weg weisen und steckt komplett in einer regulären Brille.

Es beinhaltet einen GPS-Empfänger zur Positionsbestimmung, einen kleinen Richtungssensor mit Kompass, einen Miniaturcomputer und eine Batterie. Auf einen vollwertigen Bildschirm verzichtete die Forschergruppe um Professor Nobuo Nakajima vom Institut für Elektronik allerdings, stattdessen sind um die Gläser herum ringförmig einfache LED-Lichter angebracht.

Um das WSNS zu nutzen, gibt der Träger zunächst sein Ziel ein. Dazu nutzt er beispielsweise ein Smartphone, das drahtlos mit der Brille in Verbindung steht - per Bluetooth oder WLAN. Das System bestimmt anschließend nicht nur den aktuellen Ort des Benutzers, sondern auch die Richtung, in die er seinen Kopf hält - nur so kann das System ihm den richtigen Weg weisen.

Die LEDs sind dabei so angebracht, dass der Nutzer sie über sein peripheres Sehen wahrnimmt, also nicht von ihnen gestört, sondern sanft gelenkt wird. Zeigen die LEDs grün, stimmt die Richtung, sind sie rot, muss man einen anderen Weg wählen.

Kengo Saito, Forscher in Nakajimas Labor, sieht in der Einfachheit der Benutzerführung große Vorteile: "Bei heutigen Navigationssystemen für Fußgänger muss der Nutzer ständig auf ein Display schauen. Das kann auf der Straße sehr gefährlich sein. Bei unserem System muss man nur auf das LED-Licht achten." Die Tokioter Forscher haben ihr WSNS bereits im Straßengewirr der japanischen Hauptstadt getestet und nachgewiesen, dass die Technik ihren Benutzer sicher ans Ziel leiten kann.

Noch ist unklar, ob die Navi-Brille kommerzialisiert wird. Große technische Hürden für eine Serienfertigung existieren aber nicht, sagt Saito. Derzeit arbeiten die Forscher an einer weiteren Miniaturisierung des Systems. (bsc)