Nokia entwickelt fühlbare Icons

Durch das Phänomen der Elektrovibration scheinen Objekte auf einem Touchscreen eine fühlbare Oberfläche zu bekommen. Nokia zeigte solche taktilen Icons auf einem N900, das Verfahren steckt allerdings noch in den Kinderschuhen.

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Von
  • Christian Kirsch

Einem Bericht des New Scientist zufolge hat Nokia einen Prototypen seines N900-Smartphone mit einer Technik ausgestattet, die Icons fühlbar macht. Das Verfahren beruht auf der Elektrovibration (PDF). Bei diesem Phänomen empfinden die Gefühlsrezeptoren in der Haut eine Wechselspannung in einem Metall unter einer dünnen Isolationsschicht als Oberflächenstruktur. Je höher die Frequenz des Wechselstroms, desto glatter erscheint die Oberfläche.

Der bereits 1953 beschriebene Effekt beruht auf der unterschiedlichen elektrostatischen Anziehung zwischen dem Metall und den tieferen, flüssigkeitsführenden Schichten der Haut. Nokia erzeugt ihn durch zwei dünne Schichten über dem Bildschirm. Die erste ist ein durchsichtiger Leiter aus Indiumzinnoxid, die zweite ein ebenfalls durchsichtiger Isolator aus Hafniumdioxid. Fließt durch das Indiumzinnoxid ein Wechselstrom mit einer Frequenz zwischen 50 und 200 Hertz, wird der Finger auf dem Touchscreen mit unterschiedlicher Intensität angezogen, was den Eindruck einer mehr oder weniger rauen Oberfläche vermittelt.

Nokia hat die Technik zwar bereits 2008 zum Patent angemeldet, sie ist aber noch nicht marktreif. Dies liegt zum einen daran, dass sich damit bislang nur ein Objekt auf dem Bildschirm mit einer fühlbaren Oberfläche versehen lässt. Zum anderen, so Andrews, "ist das für die meisten Menschen nicht unbedingt die angenehmste Empfindung." Die Elektrovibration lässt sich bislang nur schwer kontrollieren, da die Leitfähigkeit der Haut nicht nur von Mensch zu Mensch schwankt, sondern sich auch bei jeder Person ständigen Änderungen unterworfen ist. (ck)