Investor ARF Holding übernimmt Mehrheit bei der Synaxon AG

Die Bielefelder Synaxon AG wird von der ARF Holding übernommen. Für den Vorstand der Kooperations-Dachgesellschaft kein Anlass zur Unruhe. Der Investor plane ein langfristiges Engagement. Die Synaxon-Gesellschaften legen bei Umsatz und Mitgliederzahl weiter zu.

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Von
  • Matthias Parbel

"Fortmeier setzt nicht auf kurzfristige Investitionen, da habe ich keine Bange", Frank Roebers, CEO Synaxon AG

Frank Roebers, Vorstands-Chef der Kooperations-Holding Synaxon AG, unter deren Dach die Gruppen Akcent Computerpartner, iTeam, Microtrend und PC-Spezialist angesiedelt sind, gibt sich betont entspannt. Nein, er habe keine Angst vor einer feindlichen Übernahme. Denn: "Bruno Fortmeier setzt nicht auf kurzfristige Investitionen". Die Rede ist von der bevorstehenden Übernahme der Aktienmehrheit an der Synaxon AG durch Fortmeiers ARF Holding. "Aktuell verfügt die ARF über einen Anteil von 48 Prozent", fügt Roebers hinzu. Bis Donnerstag dieser Woche läuft noch ein Kaufangebot der Holdinggesellschaft an alle Synaxon-Aktionäre. Denn Fortmeier will mit der in Schloß Holte-Stukenbrock bei Bielefeld ansässigen ARF Holding GmbH die Mehrheit an der Kooperations-Gruppe bekommen. Auch Roebers und seine Vorstandskollegen, Finanzchef Mark Schröder und COO Andreas Wenninger, haben ihre Aktien an die ARF verkauft. Das Führungstrio ist überzeugt, dass es durch diese Transaktion zu keinen Veränderungen im Konzept und im Vorstand der Synaxon kommen werde. Schließlich sei Fortmeier als Unternehmer an langfristigen Investitionen interessiert.

Hat bei iTeam keinen Stein auf dem anderen gelassen, Olaf Kaiser, Geschäftsführer iTeam

Ebenso so sicher wie die Übernahme der Aktienmehrheit, ist auch der Umzug der Synaxon von Bielefeld nach Schloß Holte-Stukenbrock. Dies sei unabhängig von der ARF Holding zu sehen, betont Roebers. Vielmehr benötige die Synaxon neue Betriebsräume. Ein Umzug oder Neubau innerhalb von Bielefeld sei allerdings teurer als im nahegelegenen Holte-Stukenbrock. Außerdem sei dort der Gewerbesteuerhebesatz niedriger. Der Umzug für die derzeit 130 Mitarbeiter ist für 2012 geplant.

Als ausgesprochen positiv bewertet Finanz-Chef Mark Schröder die Umsatz- und Ertragsentwicklung der Gruppe. Bereits das Halbjahresergebnis lag mit einem Umsatz von 8,9 Millionen Euro um knapp 37 Prozent über dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Für das gesamte Geschäftsjahr sei ein Umsatz von etwa 20 Millionen Euro durchaus realistisch. Beim Betriebsergebnis prognostiziert Schröder 200.000 bis 300.000 Euro, nachdem bereits drei Millionen Euro in die IT investiert worden sind.

Aufwärts geht es laut COO Wenninger auch mit der Partnerzahl bei den drei Kooperationen Akcent, iTeam und Microtrend sowie dem Franchiseunternehmen PC-Spezialist. Für PC-Spezialist rechnet der Vorstand noch in diesem Jahr damit, die Zahl der Standorte auf 100 steigern zu können. Neben dem Handelsgeschäft würden die PC-Spezialisten vor allem durch Dienstleistungen wie Reparaturen gute Umsätze und Erträge erwirtschaften. Allerdings, so Wenninger, würden die Verkaufsflächen eher kleiner als größer. Der Trend gehe bei Ladengeschäften in Richtung 100 Quadratmeter. Dafür seien immer mehr Händler sowohl im E-Commerce wie im stationären Handel gleichermaßen stark vertreten – "anders als beim Wettbewerb".

"Unsere Mitglieder sind gleichermaßen im E-Commerce und im stationären Handel stark", Andreas Wenninger, COO Synaxon AG

Stark in der Region – so umschreibt Wenninger die Systemhausgruppe iTeam, die etwa 260 Partner zählt. Besonders die Regionalgruppen mit ihren Netzwerken würden wesentlich die Arbeit der Partner unterstützen. Drei der geplanten sieben Gruppen sind bereits aktiv. Damit der Systemhausverbund an Stärke gewinnt, habe Geschäftsführer Olaf Kaiser "keinen Stein auf dem anderen gelassen und iTeam komplett umgekrempelt", führt Wenninger weiter aus.

Die vor allem aus kleineren Systemhauspartnern bestehende Akcent habe sich bei der Partnerzahl nicht nur stabilisiert, sondern sei mittlerweile wieder auf rund 860 Firmen gestiegen. Erfreut ist man vor allem "über die guten Umsatzzuwächse" in der Gruppe. Stabil, so Roebers, entwickle sich die britische Synaxon unter Derek Jones. Allerdings könne sich der Vorstands-Chef derzeit kein weiteres Auslandsengagement vorstellen. Was allerdings nicht bedeutet, dass Synaxon langfristig nicht doch noch in einem anderen europäischen Land aktiv werden kann. Wichtiger hingegen sei der weitere Ausbau und die weitere Stärkung der vier Gesellschaften unter dem Synaxon-Dach. Besonders die Möglichkeit für die Fachhändler, bei der Preisgestaltung mit E-Tailern und Retailern gleichziehen zu können und dabei noch rentabel zu arbeiten. (map)
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