Marktstudie: Preise in Telekom-Branche bleiben stabil

Zwar haben Flatrates den Abwärtstrend gedämpft, aber im Mobilfunk könnten die Preise im kommenden Jahr erneut um bis zu drei Prozent sinken, geht aus der Marktstudie 2010 des Branchenverbands VATM hervor.

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Von
  • dpa

Die deutschen Verbraucher dürfen sich in diesem und im kommenden Jahr weiterhin über stabile oder leicht fallende Preise auf dem Telekommunikationsmarkt freuen. Zwar haben Pauschaltarife für Telefonate und den schnellen Internetzugang den Abwärtstrend gedämpft, aber im Mobilfunk könnten die Preise im kommenden Jahr erneut um bis zu drei Prozent sinken, sagte der Präsident des Branchenverbandes VATM, Gerd Eickers, am Donnerstag bei der Vorstellung der Marktstudie Telekommunikation 2010 (PDF-Datei) in Köln. Bei stabilen Preisen erhielten die Verbraucher zudem höhere Leistungen durch mehr Datenvolumen.

Unterdessen wird sich der Gesamtumsatz in der Telekombranche in diesem Jahr leicht um 1,3 Prozent auf 61 Milliarden Euro verringern. Den Höchststand hatte der Wirtschaftsbereich im Jahr 2005 mit knapp 69 Milliarden Euro erreicht. Durch den starken Preisverfall im Mobilfunk und Festnetz in den Folgejahren schrumpften die Erlöse, was auch durch höhere Verkehrsmengen nicht ausgeglichen werden konnte. Vom gesamten Umsatzvolumen 2010 entfällt nach Angaben des Autors der Marktstudie, Torsten Gerpott, eine Summe von 24,3 Milliarden Euro auf den Mobilfunk, der damit wieder leicht zulegen wird.

Immer stärkere Konkurrenz erhalten die klassischen Telekom-Unternehmen inzwischen von den Kabelnetzbetreibern. Sie sind Gerpott zufolge die eigentlichen Gewinner auf dem Telekommunikationsmarkt 2010. So werde sich die Zahl der schnellen Internetanschlüsse über TV-Kabel auf 3,6 bis 3,7 Millionen erhöhen, sagte der Telekom-Experte. Das sei ein Anstieg von 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr und rund die Hälfte des Zuwachses in der gesamten Branche. Mit rund 12 Millionen DSL-Anschlüsse liegt der größte Teil aber weiterhin beim Branchenprimus Deutsche Telekom. Ihre Konkurrenten kommen auf rund 9 Millionen Anschlüsse.

Im Vergleich zu europäischen Nachbarn sei mit einer Marktdurchdringung von 70 Prozent in Deutschland oder 27 Millionen Anschlüssen noch Luft nach oben. In den Niederlanden hätten bereits 90 Prozent aller Haushalte einen schnellen Internetanschluss. Weiße Flecken bei der Versorgung der Bevölkerung mit einer schnellen Auffahrt ins Netz sollen Eickers zufolge im kommenden Jahr endgültig beseitigt werden. Inzwischen können in Deutschland 98,5 Prozent aller Haushalte ans schnelle Internet angeschlossen werden.

Noch völlig in den Kinderschuhen steckt der Ausbau von Glasfaserleitungen bis zum Endkunden. Nur wenige Unternehmen, darunter regionale Anbieter wie NetCologne in Köln, EWE Tel in Oldenburg oder M-Net in München verlegen superschnellen Leitungen bis in die Häuser der Verbraucher. Die Deutsche Telekom hatte vor einigen Monaten angekündigt, in Großstädten den Glasfaserausbau voranzutreiben. (vbr)