BundID: Wenn die elektronische Ummeldung zum Kraftakt wird
Die BundID gleicht noch immer eher einem holprigen Feldweg als einer Datenautobahn.
(Bild: Screenshot heise medien)
Vor Kurzem bin ich nach Hannover umgezogen. Das bedeutete auch, dass die Wohnsitzanmeldung zügig fällig wurde: Von Amts wegen wird hierfür von der Stadtverwaltung eine Frist von zwei Wochen (sic!) nach Bezug der neuen Adresse angesetzt. Freudige Erwartung, nicht lange auf Termine oder Nummernaufrufe im Bürgeramt warten zu müssen, produziert die Info auf der Website, dass die Stadt Hannover die sogenannte elektronische Wohnsitzanmeldung ermöglicht. Dass ein BundID-Konto da noch einen Strich durch die Rechnung machen würde, war zu diesem Zeitpunkt nicht zu erahnen.
BundID ist die zentrale Anlaufstelle des Bundes, über die Bürgerinnen und Bürger sich gegenüber Bundes- und Landesbehörden digital ausweisen können. Der Onlinedienst spielt eine Schlüsselrolle im Rahmen von Onlineverwaltungsdienstleistungen: Nur wessen digitale Identität bestätigt werden kann, erhält Zugang zu digitalen Behördensachen.
BundID startete 2019 unter dem Namen Nutzerkonto Bund (NKB). Das NKB sollte die Anforderungen des Onlinezugangsgesetzes (OZG) von 2017 in die Praxis umsetzen. Denn das OZG verpflichtet alle deutschen Behörden, ihre Verwaltungsdienstleistungen bis Ende 2022 auch als digitale Vorgänge über Verwaltungsportale anzubieten. Stand Herbst 2025 stehen zwar prinzipiell rund 1800 kommunale Onlinedienste zur Verfügung. In der Praxis hakt es aber an vielen Stellen. BundID hat daran maßgeblichen Anteil. Der im Rahmen des OZG geschaffene Basisdienst ist bis heute nicht in der Lage, fundamentale Grundlagen für komplexe behördliche Prozessketten zuverlässig umzusetzen. Erfahrungen mit der elektronischen Wohnsitzanmeldung illustrieren das immer wieder, so auch die auf den folgenden Seiten.
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