"Anno 117" im Test: Rom für Zuckerbäcker
Produktionsketten sind wichtig, aber auch nicht alles: Mit "Anno 117" bedient die Serie alte Stärken und punktet vor allem mit einer wunderschönen Antike.
(Bild: Ubisoft)
- Jan Bojaryn
Wenn eine Aufbauserie so altbekannt ist, dass Fans schon vorher wissen, welche Quersumme sie aus den Zahlen im Titel bilden können, was soll eine Fortsetzung dann noch Neues bieten? Bei der Beantwortung dieser Frage hat sich die Anno-Serie schon einmal verirrt. "Anno" steht wie kaum eine andere Serie für den Aufbau malerisch schöner, historischer Welten, wie vom Konditor aus Lebkuchen gezaubert und ins Schaufenster gestellt.
Doch nach erfolgreichen Spielen zwischen dem 15. und 18. Jahrhundert erschienen Fortsetzungen, die in der Zukunft spielten oder während der Industrialisierung. Sie näherten sich aktuelleren gesellschaftlichen Problemen von der Umweltzerstörung bis zu sozialer Gerechtigkeit an. Ein Widerspruch aber wurde nie so richtig aufgelöst: Soll das immer noch eine interaktive Postkartenidylle sein?
Schon durch das antike Rom als Szenario wirkt das neue "Anno 117" wie eine Rückkehr zu alten Stärken. Es ist das erwartet große Spiel, ein üppiges Buffet, das man auch nach knapp 20 Stunden Spielzeit nicht abschließend beurteilen kann. Die wendungsreiche Kampagne ist zwar wieder eine Art Tutorial, bietet aber gewichtige Entscheidungen und zwei verschiedene Hauptcharaktere. Multiplayermöglichkeiten auch mit Koop, ein Endlosmodus mit vielen Einstellungsmöglichkeiten und zwei Regionen ergeben eine große Auswahl der Spielmöglichkeiten. Gebaut wird nicht nur im römischen Latium, sondern auch im fernen Albion, wo die unheimlichen Kelten im Sumpfland siedeln und Aale verschlingen.
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