Mosbach: Telemedizin in erster Kaufland-Filiale

Im Kaufland Mosbach kann man jetzt nicht nur Pfandflaschen abgeben, sondern gleich daneben auch sein Wohlbefinden prüfen lassen – dank Telemedizin.

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54 Quadratmeter groĂźer Raum direkt im Vorkassen-Bereich der Kaufland-Filiale.

Kaufland will "One-Stop-Shopping-Ansatz" ausbauen und bietet in Mosbach auch telemedizinische Leistungen an.

(Bild: Kaufland)

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In der Kaufland-Filiale im baden-württembergischen Mosbach können Kundinnen und Kunden ab sofort ihren Einkauf mit einem Arztbesuch verbinden. Dafür kooperiert der Lebensmittelhändler mit dem Anfang 2025 eröffneten "S Medical-Center", einem Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ), dessen Schwerpunkt nach eigenen Angaben "auf der hausärztlichen Grund- und Spezialversorgung sowie Prävention liegt".

Die Dienste werden im Vorkassenbereich von Kaufland angeboten, also dort, wo sich meist Blumenläden, die Pfandflaschenrückgabe oder Servicepunkte befinden. Dort steht jetzt ein 54 Quadratmeter großer Raum bereit, auch "Medical Room" genannt, in dem Ärzte Patienten über eine Videosprechstunde aus der Ferne beraten. Medizinische Fachangestellte helfen beim Ablauf von Anmeldung und Check-in, der in der Regel über das Smartphone erfolgt. Wer kein Smartphone hat, dem steht leihweise ein Tablet zur Verfügung.

Möglich werden auf diese Weise Erstuntersuchungen, Nachkontrollen sowie geeignete telemedizinische Behandlungen. Vorab wird geprüft, ob ein Fall für eine Videosprechstunde geeignet ist; andernfalls werden Patienten an Praxen oder Kliniken verwiesen. Ergänzend bietet der Standort Präventionsleistungen für Selbstzahler an, darunter Körperanalysen und Check-ups. "Das Angebot steht gesetzlich und privat Versicherten offen. Der Prozess ist einfach und orientiert sich am klassischen Arztbesuch: Als Kassenpatient legen Sie Ihre Gesundheitskarte vor. Privatpatienten erhalten selbstverständlich eine entsprechende Rechnung", sagt ein Kaufland-Pressesprecher heise online. Von 8 bis 19 Uhr können Patienten sich untersuchen lassen.

"Mit dem Pilotprojekt in unserer Filiale in Mosbach sammeln wir derzeit Erfahrungen, um zu verstehen, wie unsere Kunden das Angebot annehmen und wie sich das Modell im Alltag bewährt. Die Ergebnisse dieses Praxistests werden uns zeigen, ob und unter welchen Bedingungen eine Ausweitung des Konzepts auf weitere Standorte sinnvoll ist", sagt René Wolf, Leiter Vermietung bei Kaufland.

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Nicht nur Kaufland erprobt neue Formen der Gesundheitsversorgung im Handel. Die Drogeriekette dm kooperiert mit dem Anbieter Dermanostic für Hautuntersuchungen und eine fachärztliche Online-Hautdiagnostik. Kunden können Fotos ihrer Hautveränderungen hochladen und erhalten innerhalb von 24 Stunden eine Diagnose sowie bei Bedarf Therapieempfehlungen oder Rezepte. Ergänzend steht eine kostenlose KI-Hautanalyse zur Verfügung, die Hauttyp und -zustand bestimmt und Pflegeempfehlungen ableitet, die bei dm zu kaufen sind.

Außerdem können dm-Kunden in vier ausgewählten Märkten ein Augenscreening samt ärztlicher Auswertung durchführen lassen. Dahinter steckt Skleo Health. Das Screening dauert nur wenige Minuten, erfordert keinen Termin und wird durch speziell geschulte Mitarbeiter begleitet. Ärzte sehen die Angebote in dm kritisch. Die Wettbewerbszentrale klagt zudem, da sie zahlreiche Verstöße sieht – unter anderem in Bezug auf Werbung und eine "fehlerhafte Nutzung von Medizinprodukten".

(mack)