US-Großbank startet Krypto-Coin: So will J.P. Morgan Überweisungen beschleunigen
Die US-Großbank launcht einen eigenen Token. Die Einführung verspricht rund um die Uhr schnelle Zahlungen über die Blockchain. So funktioniert das Ganze.
(Bild: 24K-Production/Shutterstock.com)
J.P. Morgan hat als erste US-Großbank einen eigenen Coin herausgegeben. Der JPM Coin (JPMD) ist ein Deposit-Token, der die Einlagen bei der Bank abbildet. Kunden können damit Geld über die Blockchain senden und empfangen, sodass Zahlungen innerhalb von Sekunden und rund um die Uhr erfolgen. Die Bank nutzt dafür zunächst die Blockchain Base, die zu Coinbase Global gehört.
Deposit-Token statt Stablecoin
Der JPM Coin unterscheidet sich von Stablecoins, die an den Wert einer Fiat-Währung wie den US-Dollar gebunden sind und dadurch einen stabilen Wert haben. US-Stablecoins sind 1:1 durch echte Dollar oder US-Staatsanleihen gedeckt. Deposit Tokens hingegen sind digitale Ansprüche auf reale Bankeinlagen, die auf dem Bankkonto hinterlegt sind.
Zunächst steht der JPM Coin nur institutionellen Kunden zur Verfügung. Langfristig sollen aber auch Kunden der Kunden den Token nutzen können. Außerdem plant die Bank, den JPM Coin auf anderen Blockchains und auf weitere Währungseinheiten auszuweiten. Es könnte also bald auch einen Euro-Coin geben, sobald das regulatorisch möglich ist. Das Tickersymbol JPME dafür hat sich die Bank bereits schützen lassen.
Videos by heise
Im Juni hatte Kinexys als Blockchain-Tochter von J.P. Morgan ein Pilotprojekt für den eigenen Coin gestartet, an dem auch Unternehmen wie Mastercard, Coinbase und B2C2 beteiligt sind.
Banken erforschen Blockchain-Technologie
Viele Banken beschäftigen sich derzeit mit der Blockchain-Technologie. So erforschen auch Citigroup, Banco Santander, Deutsche Bank und Paypal digitale Token, um Zahlungen zu beschleunigen und Kosten zu senken. Der Genius Act in den USA, der im Sommer klare Regeln für die Ausgabe von US-Stablecoins eingeführt hat, beschleunigt diese Entwicklung. In Europa fallen entsprechende Token unter die MICA-Regulierung („Markets in Crypto Assets“).
Ein Bankenkonsortium um die DekaBank, ING und Unicredit plant einen euro-basierten Stablecoin, der bereits in der zweiten Jahreshälfte 2026 ausgegeben werden könnte. Damit wollen die Banken eine europäische Alternative zum US-Stablecoin-Boom schaffen.
Bislang dominieren US-Stabelcoins den Markt, die größten Emittenten sind Circle und Tether Circle hat mit EURC allerdings auch einen Euro-Stablecoin im Angebot. Auch das Startup Allunity hat bereits einen Euro-Stablecoin gestartet, ein anderer kommt von Forge, an der die Société Générale beteiligt ist.
Dieser Beitrag ist zuerst auf t3n.de erschienen.
(jle)