Opera 11 bekommt Erweiterungen

Mit den auf offenen Standards basierenden Erweiterungen und der Ankündigung einer Hardware-Beschleunigung will Opera zur Konkurrenz aufschließen – konzentrieren will sich der Hersteller jedoch eher auf den Mobilmarkt.

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Von
  • Torsten Kleinz

Mit einer grundlegenden Neuerung will Browser-Hersteller Opera zur Konkurrenz aufschließen: Ab der kommenden Version 11 wird der Desktop-Browser der Norweger auch Erweiterungen unterstützen, wie der Hersteller heute auf der Konferenz Up North Web in Oslo angekündigt hat; zuvor hatte Opera bereits eine Mobilversion für Android-Geräte und Multitouch-Unterstützung angekündigt. Eine erste Alpha-Version von Opera 11 soll in der kommenden Woche veröffentlicht werden.

Operas Entwicklungschef Christen Krogh versuchte, Befürchtungen zu begegnen, dass die Funktionserweiterungen die Geschwindigkeit des Browsers beeinträchtigen. "Unsere Technologie ist ressourcenschonender als zum Beispiel die von Mozilla", erklärte Krogh. So soll es möglich sein, mindestens so viele verschiedene Erweiterungen gleichzeitig zu installieren wie die bei Konkurrenz-Browsern, ohne dass die Performance spürbar leidet. Als Beispiel demonstrierte Krogh zwei simple Erweiterungen, die Inhalte der Plattformen Reddit und Wikipedia zu Stichworten abriefen und auf der Webseite einblendeten.

Der Installationsprozess läuft ähnlich ab wie bei der Konkurrenz: Nach dem Download per Mausklick muss der Nutzer die Installation kurz bestätigen. Die Erweiterungen sollen auf offenen Standards beruhen. Einige will Opera selbst bereitstellen und auf Sicherheit überprüfen; Entwickler sollen aber auch unabhängig von Opera Erweiterungen schreiben können.

Bisher hatte Opera alleine auf Custom-Buttons und webbasierte Widgets gesetzt, um den Funktionsumfang des Browsers zu erweitern. Letztere sollen parallel weitergeführt und sogar standardisiert werden: Beim W3C seien entsprechende Schritte vorbereitet, erklärte Krogh.

Andere Funktionserweiterungen geht Opera vorsichtig an. Zwar kündigten die Norweger heute Hardware-Beschleunigung für die Mobil-Browser Opera Mini und Opera Mobile an, für den Desktop gibt es dafür aber noch keine konkreten Pläne. Der Fokus liegt bei Opera derzeit nicht unbedingt auf aktuellen Desktop-Computern. "Wir machen unseren Browser überall verfügbar, wo eine Internetverbindung zu Verfügung steht", erklärte Operas Mitgründer Jon von Tetzchner. So bemühe man sich bei Opera sehr darum, den Browser auch auf sehr alten Desktop-Rechnern und anderen Geräten mit wenig Ressourcen schnell lauffähig zu machen.

Ein wachsender Markt für Opera sind zum Beispiel Abkommen mit TV-Geräte-Herstellern wie Loewe, Toshiba und Philips, die in ihren Geräten Technik von Opera integrieren, um ihren Kunden Zugriff auf Web-Services zu bieten. Die Lizenzzahlungen der Hersteller machen einen wesentlichen Anteil der Einnahmen Operas aus, hinzu kommen Verträge mit Mobilfunk-Providern, die Opera an den Einnahmen aus den Datentarifen beteiligen. Dritte Säule des Geschäftsmodells sind Werbepartner, deren Suchdienste in Opera integriert sind. So zahle heute auch Microsoft Provisionen an Opera.

Geschlossenen Plattformen erteilte von Tetzchner eine Absage: "Früher sahen wir Browser vor allem als Anzeige-Programm für Dokumente, heute ist er mehr eine Plattform für Anwendungen." Zwar habe Opera keine Probleme, mit Herstellern wie Adobe zusammenzuarbeiten, am Ende würden sich aber die offeneren Lösungen durchsetzen. Dass Microsoft beim neuen Mobil-Betriebssystem Windows Phone 7 keine Alternativ-Browser zulassen will, sieht von Tetzchner nur als temporäres Hindernis: "Ich bin sicher, dass Microsoft sich in Zukunft für andere Anbieter öffnen wird. Die Nutzer wollen Auswahl haben." (heb)