Dank Ausbau: Zwei Drittel des produzierten Stroms jetzt wieder aus Erneuerbaren
Von August bis September haben erneuerbare Energiequellen fast zwei Drittel zum hierzulande produzierten Strom beigetragen. Kohle ist aber weiter auf Platz 3.
(Bild: west cowboy/Shutterstock.com)
Im dritten Quartal ist die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen in auf 64,1 Prozent des insgesamt produzierten Stroms gestiegen – so viel wie nie zuvor in den Monaten Juli bis September. Das hat das Statistische Bundesamt jetzt mitgeteilt und erklärt, dass Strom aus Windkraft mit 26,8 Prozent mehr als ein Viertel des inländischen Stroms geliefert hat, aus Photovoltaik stammten weitere 24,1 Prozent. Ausschlaggebend für die Höchstwerte war demnach „vor allem der Ausbau von Windrädern und Photovoltaik-Anlagen“. Auf Platz 3 landete aber einmal mehr die Kohle mit 20,6 Prozent, das war jedoch fast ein Prozentpunkt weniger als im Vorjahr. Der Anteil von Erdgas ist auf 12 Prozent gestiegen. Die importierte Strommenge ist in den drei Monaten um 11,9 Prozent gesunken.
AusreiĂźer am Jahresanfang
Die jetzt veröffentlichten Zahlen legen nahe, dass die Energiewende weiter vorankommt, eine vorübergehende Trendwende Anfang des Jahres war lediglich ein Ausreißer. Wegen des ungünstigen Wetters war der Anteil der Erneuerbaren an der Stromerzeugung in den ersten drei Monaten des Jahres so stark gesunken, dass die fossilen Energieträger da erneut die Spitzenposition einnehmen konnten. Schon in den Folgemonaten hat sich das Blatt aber wieder gewendet, sodass im ersten Halbjahr 57,8 Prozent des eingespeisten Stroms aus erneuerbaren Energieträgern stammten. Konventionelle wie Kohle kamen zusammen auf 42,2 Prozent, was aber dank des ungewöhnlichen ersten Quartals immer noch fast vier Prozentpunkte mehr waren als ein Jahr zuvor.
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Erst vor kurzem hat zudem eine Forschungsgruppe beziffert, wie viel erzeugter Strom inzwischen gar nicht mehr das öffentliche Netz erreicht, weil er direkt vor Ort genutzt wird. Haben Besitzer und Besitzerinnen von Photovoltaikanlagen 2020 noch lediglich 3,55 Terawattstunden (TWh) selbst verbraucht, waren es im vergangenen Jahr schon 12,28 TWh. Der Eigenverbrauch der gesamten Solarstromerzeugung beträgt damit bereits 17 Prozent. Verantwortlich dafür seien die hohen Strompreise in Verbindung mit der geringen Einspeisevergütung sowie der stark wachsende Anteil von Solaranagen, die direkt an einen eigenen Speicher gekoppelt sind. Für die Stromnetze sei der wachsende Anteil des Eigenverbrauchs von Vorteil, meint die Forschungsgruppe.
(mho)