Urlaub in den USA: Auch Einreisende aus Europa sollen Social-Media-Konten nennen

Für einen USA-Urlaub müssen Menschen aus Europa bislang noch nicht allzu viel preisgeben. Das könnte sich bald ändern, wenn es nach dem US-Grenzschutz geht.

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Flughafenterminal

(Bild: Bignai/Shutterstock.com)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Die US-Grenzschutzbehörde will von Einreisenden ohne ein Visum – also aus Staaten wie Deutschland, Österreich und der Schweiz – künftig Beiträge in sozialen Netzwerken prüfen, und zwar rückwirkend für fünf Jahre. Das geht aus einem Vorschlag der United States Customs and Border Protection (CBP) vor, der jetzt publik gemacht wurde. Demnach geht es explizit um Einreisende aus Staaten, bei denen die USA für 90-tägige Aufenthalte auf ein Visum verzichten. Dazu gehören die meisten in Europa, aber auch Japan, Australien und Israel. Bislang waren sie von der Pflicht zur Nennung ihrer Social-Media-Konten ausgenommen, freiwillig war das möglich. Außerdem soll der nötige ESTA-Antrag künftig nur noch über die zugehörige App eingereicht werden können, nicht mehr über die Website.

Laut dem Dokument plant die CPB zudem, beim ESTA-Antrag zahlreiche weitere personenbezogene Daten abzufragen. Dazu gehören alle – auch beruflichen – Telefonnummern und E-Mail-Adressen, die in den vergangenen fünf beziehungsweise zehn Jahren genutzt wurden, Namen und Telefonnummern von engen Familienangehörigen, sowie deren Geburtstage und -orte. Auch um Biometriedaten geht es. Wer für einen maximal 90 Tage dauernden Urlaub in die USA einreisen möchte, muss bislang nur Informationen über sich selbst angeben, darüber hinaus etwa Daten zu einem Notfallkontakt. Noch handelt es sich bei den Verschärfungen lediglich um einen Vorschlag, den die US-Öffentlichkeit kommentieren kann. Eine Umsetzung könnte Anfang 2026 Wochen oder Monate dauern.

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Gegenüber der New York Times hat eine anonyme Person aus der Reiseindustrie erklärt, dass es vorab keine Informationen über die geplanten Verschärfungen gegeben hat. Ein Anwalt für Einwanderungsrecht spricht gegenüber der Zeitung von einem Paradigmenwechsel, denn bislang seien soziale Netze nur genutzt worden, um bestimmte Fakten zu überprüfen. Künftig solle nach Meinungsäußerungen im Internet gesucht werden, die Folgen für die Einreisezahlen würden „interessant“. Auch dürfte sich die Wartezeit verlängern. Die Bürgerrechtsorganisation EFF warnt demnach bereits vor den möglichen Folgen und weist darauf hin, dass solche Recherchen vor allem die freie Rede und die Privatsphäre Unschuldiger eingeschränkt hätten.

(mho)