Weltraumteleskop James Webb bestätigt die bislang früheste Supernova
Dank ausreichender Vorwarnzeit konnte das Weltraumteleskop James Webb die mit Abstand früheste Supernova erforschen. Ein Gammablitz hatte sie angekündigt.
Künstlerische Darstellung des entstehenden Gammablitzes und der Supernova selbst
(Bild: NASA, ESA, CSA, STScI, L. Hustak (STScI))
Das Weltraumteleskop James Webb hat den Rekord für die am weitesten entfernte Supernova deutlich überboten und eine Sternexplosion beobachtet, die sich 730 Millionen Jahre nach dem Urknall ereignet hat. Möglich war das, weil zuerst ein Gammastrahlenblitz entdeckt wurde, der dem Instrument genug Zeit gelassen hat, das Ereignis ins Visier zu nehmen und nach optischen Signalen zu fahnden. Dreieinhalb Monate nach dem Gammablitz konnte das Weltraumteleskop die Supernova deshalb zu ihrem hellsten Zeitpunkt beobachten, erklären die Verantwortlichen jetzt. Überrascht waren die Forscher und Forscherinnen demnach, wie sehr die Explosion jenen geglichen hat, die wir aus dem heutigen Universum kennen.
(Bild: NASA, ESA, CSA, STScI, A. Levan (IMAPP), Image Processing: A. Pagan (STScI))
Genug Vorbereitungszeit dank immenser Distanz
Laut den Verantwortlichen für das Weltraumteleskop wurde der initiale Gammablitz am 14. März 2025 entdeckt, unmittelbar wurden Folgebeobachtungen aufgenommen. Nur vier Stunden später konnte demnach mit dem Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte die Distanz zu dem Ereignis ermittelt werden. Weil bisher nur wenige Gammablitze aus jener Zeit entdeckt wurden, als das Universum weniger als eine Milliarde alt war, sei das schon sehr aufregend gewesen. Während die Gammablitze einer Supernova aber nur Sekunden oder Minuten dauern, kann man das Licht danach üblicherweise wochenlang beobachten. Weil es in diesem Fall aber so lange unterwegs war und dabei gestreckt wurde, blieb genug Zeit, um das Weltraumteleskop James Webb später darauf auszurichten.
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Die dann erfolgten Analysen legen demnach nahe, dass die Galaxie, in der sich die Explosion ereignet hatte, anderen aus dieser Zeit ähnelt. Dass die Supernova moderneren trotzdem so sehr ähnelt, sei überraschend gewesen, immerhin waren Sterne damals merklich anders aufgebaut. Das Forschungsteam hofft nun auf weitere Daten, um doch noch Unterschiede zu finden. Es vermutet aber schon, dass es sich um das explosive Ende eines massiven Sterns gehandelt hat. Zwei Fachartikel zu der Entdeckung sind jetzt im Wissenschaftsmagazin Astronomy & Astrophysics erschienen. Die Forschungsgruppe weist noch darauf hin, dass die bislang älteste Supernova sich 1,8 Milliarden Jahre nach dem Urknall ereignet hat.
(mho)