KI-Chips für China: US-Regierung muss Exportsteuer als Einfuhrzoll verkaufen
Die US-Verfassung verbietet Exportsteuern. Eine Sicherheitsprüfung soll ein Schlupfloch öffnen, um Abgaben auf Nvidias KI-Chips zu ermöglichen.
(Bild: Nvidia)
Die US-Regierung muss sich offenbar ein Zollkonstrukt ausdenken, um wie geplant an Nvidias KI-Beschleunigern für China mitverdienen zu können. Das Wall Street Journal macht auf einen Artikel in der US-amerikanischen Verfassung aufmerksam, der Ausfuhrsteuern oder -zölle auf Exporte aus allen Bundesstaaten verbietet.
Laut Urteil des US-Verfassungsgerichts zur sogenannten Exportklausel sind alle Steuern illegal, „die den Exportprozess unmittelbar belasten“. Die US-Regierung will jedoch pauschal 25 Prozent vom Umsatz, den Nvidia mit H200-Beschleunigern für chinesische Kunden macht. Dafür wollen die USA die bisherigen Exporteinschränkungen aufweichen.
Bislang dürfen US-Firmen nur langsame KI-Beschleuniger nach China verkaufen, offiziell aus Sicherheitsbedenken, das chinesische Militär könnte die Hardware für eigenes KI-Training verwenden. Nvidia hat etwa die H20 mit einem Bruchteil der Rechenleistung einer H200 für China aufgelegt. Die H200 wäre schneller als alles, was chinesische Hersteller liefern können, einschließlich Huawei. Lediglich die neuere Generation Blackwell (B200/B300) bleibt China vorenthalten.
Exportsteuer als Import abgerechnet?
Das Wall Street Journal gibt Aussagen von Regierungsbeamten wieder, wonach H200-Beschleuniger für China eine Sicherheitsprüfung in den USA durchlaufen müssen. Die Idee dahinter offenbar: Die Halbleiter kommen vom Chipauftragsfertiger TSMC aus Taiwan in die USA, wo die Regierung einen Einfuhrzoll einsackt, bevor sie weiter nach China verschickt werden.
Wie eine Sicherheitsprüfung aussehen könnte, ist unklar. Ginge es um Kontrolle, könnte Nvidia die vorgesehenen H200-Chips auch komplett in den USA fertigen lassen. TSMC hat ein geeignetes Halbleiterwerk in Arizona und fertigt da sogar schon für Nvidia. Der US-Packaging-Dienstleister Amkor arbeitet lokal mit TSMC zusammen, um GPUs und HBM-Speicherbausteine auf gemeinsame Träger zu setzen und die Hardware auf Funktion zu testen.
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Gegenwind aus China
Die chinesische Regierung scheint derweil verhindern zu wollen, dass heimische Firmen nur noch Nvidia-Hardware kaufen. Unter anderem die Financial Times berichtet, dass China aktuell über ein Genehmigungsverfahren nachdenkt. In diesem müssten Unternehmen darlegen, warum lokal hergestellte KI-Chips nicht für die eigenen Zwecke genügen.
Huawei bietet etwa das System Cloudmatrix 384 an, das über die Menge an Ascend-910C-Beschleunigern mit Nvidia konkurrieren soll. Der chinesische Chipauftragsfertiger SMIC und wahrscheinlich auch Huawei selbst stellen die Chips her, weil TSMC sie nicht mehr beliefern darf.
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