„Gefährlich nahe“: Starlink-Satellit angeblich knapp einer Kollision entgangen
Vor wenigen Tagen ist ein neu gestarteter Satellit vergleichsweise knapp an einem Starlink-Satelliten vorbeigerast. SpaceX übt deshalb grundsätzliche Kritik.
(Bild: NicoElNino/Shutterstock.com)
Nach einem chinesischen Raketenstart vor wenigen Tagen ist einer der neuen Satelliten in der Erdumlaufbahn ziemlich knapp an einem Starlink-Satelliten vorbeigerast. Das behauptet zumindest Michael Nicolls, der bei SpaceX für die Starlink-Technik verantwortlich ist. Demnach hat es seines Wissens nach keine Koordinierung zwischen dem für die Rakete verantwortlichen Raumfahrtunternehmen CAS Space und Betreibern von Satelliten gegeben, bevor es in 560 km Höhe zu einer Annäherung auf 200 m gekommen sei. CAS Space hat die Verantwortung inzwischen von sich gewiesen und erklärt, man habe sich beim Start an das vorgegebene Prozedere gehalten. Der zu nahe Vorbeiflug sei erst erfolgt, als der ungenannte Satellitenbetreiber selbst für das Objekt verantwortlich war.
CAS Space hat vorige Woche mit einer Rakete des Typs Kinetica-1 neun Satelliten ins All geschossen, einen aus Nepal, einen der Vereinigten Arabischen Emirate, einen aus Ägypten und sechs aus China. Welcher davon für die riskante Annäherung verantwortlich war, ist nicht bekannt. Das Raumfahrtunternehmen hat lediglich versichert, dass man sich in Kontakt mit SpaceX befinde. Alle Raketenstarts würden vorab so terminiert, dass Kollisionen mit Satelliten oder Weltraumschrott vermieden würden. Das sei auch so vorgeschrieben. Später ergänzte CAS Space, dass der Vorbeiflug wohl nicht mehr während der Phase des Starts passiert ist, für den der Raketenbetreiber verantwortlich ist.
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Zwar klingen 200 m nach ausreichend Abstand, aber angesichts der enormen Geschwindigkeiten von Satelliten können schon geringe Abweichungen in der Bahn und Ungenauigkeiten in den Bahndaten bedeuten, dass Objekte doch miteinander kollidieren. Von SpaceX wird deshalb darauf hingewiesen, wie wichtig die Koordination der Weltraumaktivitäten ist. Gleichzeitig ist SpaceX aber auch hauptverantwortlich dafür, dass die Zahl der Satelliten im Erdorbit rasant gestiegen ist. Inzwischen betreibt das Unternehmen von Elon Musk mehr als 9200 aktive Starlink-Satelliten. Damit steigt auch die Gefahr von Kollisionen mit potenziell dramatischen Folgen. Wegen der hohen Geschwindigkeiten würden dabei viele Trümmer entstehen, die weitere Satelliten treffen können.
(mho)