Raspberry Pi 5 mit 1 GB RAM: Performance zum Einstiegspreis – jeder Dollar zählt
Das neue Modell bietet die gewohnte Rechenleistung, ist aber dank weniger RAM günstiger für viele Anwendungen.
(Bild: Raspberry Pi Foundation / Bearbeitet caw)
Anfang Dezember 2025 kündigte die Raspberry Pi Foundation eine Neuigkeit an, die viele in der Maker-Community überraschte: Der Raspberry Pi 5 ist ab sofort auch mit 1 GByte RAM erhältlich. Mit einem anvisierten Preis von 45 US-Dollar (etwa 47 Euro aktuell bei deutschen Händlern) positioniert sich die neue Variante als günstigster Einstieg in die leistungsstarke Pi-5-Generation – allerdings in Zeiten, in denen RAM-Preise durch die Decke gehen und selbst die Foundation nicht um Preiserhöhungen herumkommt.
Die ganze Performance, nur weniger RAM
Die 1-GByte-Variante ist kein abgespecktes Budget-Board, sondern bietet exakt dieselbe Hardware-Basis wie ihre größeren Geschwister: Broadcom BCM2712 mit vier 64-Bit Arm Cortex-A76-Kernen bei 2,4 GHz, VideoCore VII GPU, PCIe 2.0, USB 3.0, die neuen vierspurigen MIPI-Interfaces – alles identisch.
Der einzige Unterschied: Statt 2, 4, 8 oder 16 GByte kommt LPDDR4X-4267 mit 1 GByte zum Einsatz. Raspberry-Pi-CEO Eben Upton erklärt, dass die 1-GByte-Version den überarbeiteten BCM2712 D0-Prozessor-Stepping nutzt – denselben wie das 2-GByte-Modell. Diese Konfiguration bietet laut Upton sogar eine leicht verbesserte Performance bei der Verwendung von Single-Rank-1-GByte-LPDDR4X-Chips.
(Bild: Raspberry Pi Foundation)
Bei den von der Foundation gelisteten Händlern kostet der Pi5 mit 1 GByte RAM knapp 47 Euro ohne Versand.
Für wen reicht 1 GB RAM im Jahr 2025?
Die Frage, die sich viele Maker nun stellen: Ist 1 GByte RAM heute überhaupt noch sinnvoll? Die Antwort hängt stark vom Einsatzzweck ab.
Ideal geeignet ist die 1-GByte-Variante für:
- Headless-Projekte: Server, IoT-Gateways, Hausautomation ohne grafische Oberfläche
- Industrielle Steuerungen: Embedded Systems mit minimalem Speicherbedarf
- Netzwerk-Appliances: Pi-hole, VPN-Server, einfache Firewall-Lösungen
- Retro-Gaming: Emulation älterer Konsolen (NES, SNES, Mega Drive, PS1)
- GPU-intensive Projekte: Grafik-Demos, LED-Matrix-Steuerung, generative Kunst (die VideoCore VII GPU macht hier den Unterschied)
- Bildungsprojekte: Programmieren lernen mit Python, Scratch, einfache Elektronik
Weniger geeignet für:
- Desktop-Nutzung: Web-Browsing mit mehreren Tabs, Office-Anwendungen
- Lokale KI/ML: Large Language Models oder Edge-KI-Anwendungen
- Mediencenter mit vielen Add-ons: Kodi mit umfangreichen Plug-ins
- Compiler-intensive Entwicklung: Größere Softwareprojekte
Wenn Raspberry Pis „headless“ laufen, reichen 1 GByte für die meisten Hobby-Projekte völlig aus. Man muss etwas mehr Hirnschmalz in die Konfiguration und Sparmaßnahmen stecken. Wahrscheinlich sind wir durch diese ganzen GBytes einfach verwöhnt und auch leicht faul geworden.
Die RAM-Preiskrise
Die Einführung der 1-GByte-Variante erfolgt in einem schwierigen Marktumfeld. Eben Upton spricht von der „größten Preisanpassung in der Geschichte des Raspberry Pi“. Der Grund: Die Preise für LPDDR4 und LPDDR4X-Speicher sind dramatisch gestiegen.
Die Ursache liegt in der enormen Nachfrage nach Speicher für KI-Infrastruktur. Große Rechenzentren und KI-Anbieter kaufen riesige Mengen an Speicherchips, wodurch die Hersteller ihre Produktionskapazitäten auf die profitabelsten Segmente konzentrieren. Produkte mit niedrigen Margen – wie Single-Board-Computer – leiden unter der Verknappung.
Die Auswirkungen sind drastisch und auch der Raspi 4 bleibt nicht verschont:
(Bild: Raspberry Pi Foundation)
Die gute Nachricht: Modelle mit niedrigeren Speicherkonfigurationen älterer Generationen – Pi 4 mit wenig RAM, Pi 3+, Pi Zero – bleiben preislich stabil. Diese Staffelung ermöglicht es Makern, genau das Budget-Performance-Verhältnis zu wählen, das zum Projekt passt.
Verfügbarkeit und Ausblick
Der Raspberry Pi 5 mit 1 GByte ist seit Anfang Dezember 2025 über die offiziellen Vertriebspartner weltweit verfügbar. Die Produktion läuft im Werk in Wales, und der Hersteller betont, dass die Verfügbarkeit deutlich besser ist als bei früheren Launches.
Für Maker in der DACH-Region sind die üblichen Händler wie Reichelt, Conrad, BerryBase oder Pi-Shop die Anlaufstellen. Die tatsächlichen Verkaufspreise und Verfügbarkeiten können je nach Händler und lokalen Steuern variieren.
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Performance im Budget
Der Raspberry Pi 5 mit 1 GByte RAM ist kein Allround-Board für jeden Einsatzzweck, aber genau das will er auch nicht sein. Er ist die Antwort auf eine spezifische Nachfrage: Maker, die die deutlich verbesserte Performance des Pi 5 – schnellere CPU, bessere GPU, PCIe, USB 3.0-Bandbreite – in Projekten nutzen wollen, bei denen RAM kein limitierender Faktor ist.
In Zeiten steigender Speicherpreise bietet die 1-GByte-Variante einen Einstieg in die Pi-5-Generation, der etwa 10 US-Dollar unter dem 2-GByte-Modell liegt. Für IoT-Gateways, Headless-Server, Industriesteuerungen oder Bildungsprojekte ist das ein relevanter Preisunterschied, besonders wenn man mehrere Boards benötigt.
Die Botschaft der Raspberry Pi Foundation ist klar: Trotz schwieriger Marktbedingungen hält man am Ziel fest, erschwingliche, leistungsfähige Hardware mit breitem Einsatzspektrum anzubieten. Die gestaffelte RAM-Auswahl von 1 GByte bis 16 GByte ermöglicht es jedem – vom Schüler bis zum Start-up – das optimale Board für sein Budget und seine Anforderungen zu finden.
Wer die Performance des Pi 5 benötigt, aber mit 1 GByte auskommt, bekommt mit der neuen Variante ein exzellentes Preis-Leistungs-Verhältnis. Und wenn die RAM-Preise einmal wieder sinken, wird die Foundation – wie versprochen – die Preise anpassen. Bis dahin bietet die 1-GByte-Version einen wertvollen Kompromiss zwischen Leistung und Kosten.
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(caw)