Meilenstein am Large Hadron Collider: Mehr als ein Exabyte an Forschungsdaten

Der ĂĽbergroĂźe Teil der Daten, die am Teilchenbeschleuniger LHC gesammelt werden, wird automatisch aussortiert. Trotzdem wurde jetzt ĂĽber ein Exabyte archiviert.

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Gang in einem Rechenzentrum

Rechenzentrum im CERN

(Bild: Anthony Grossir/CERN)

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Am größten Teilchenbeschleuniger der Welt wurde jetzt insgesamt mehr als ein Exabyte an Forschungsdaten gesammelt, die größtenteils auf 60.000 Magnetbändern archiviert wurden. Das hat das für den Large Hadron Collider (LHC) verantwortliche europäische Kernforschungszentrum CERN mitgeteilt und erklärt, dass mehr als die Hälfte dieser immensen Datenmenge alleine während der vergangenen drei Jahre gesammelt wurde. Gleichzeitig handle es sich dabei aber nur um 10 Prozent der Datenmenge, die man in 10 Jahren von dem Teilchenbeschleuniger vorhalten und verarbeiten können müsse. Hier stehe also eine große Herausforderung an. Ein Exabyte entspricht 1000 Petabyte oder einer Milliarde Gigabyte.

Der Large Hadron Collider ist in Genf an der Grenze zwischen der Schweiz und Frankreich in einem ringförmigen Tunnel aufgebaut. In dem langen Tunnel werden Teilchen mit immensen Energien aufeinander geschossen, die angeschlossenen Großexperimente ALICE, CMS, ATLAS und LHCb analysieren dann ganz genau, welche Teilchen bei diesen Kollisionen entstehen. Die enorme Menge an Messdaten, die dabei anfällt, wird automatisch von Algorithmen drastisch reduziert, nur ein Bruchteil wird also auch wirklich gespeichert. Um die ersten 500 Petabyte an Messdaten zusammenzubekommen, hat der LHC deshalb noch 12 Jahre gebraucht, die zweite Hälfte wurde dann lediglich im sogenannten dritten Lauf gesammelt, der 2022 begonnen hat.

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Gegenwärtig befindet sich der LHC in der alljährlichen Winterpause, im kommenden Jahr soll der dritte Lauf beendet werden. Danach soll die Anlage noch einmal deutlich aufgerüstet werden, im sogenannten High-Luminosity LHC soll die Zahl der Teilchenbegegnungen pro Fläche und Zeit dann verzehnfacht werden. Damit werden auch zehnmal so viele Messdaten übrig bleiben, die gespeichert werden müssen, und das dafür verantwortliche Datenzentrum hat noch viel Arbeit vor sich. Derweil bleiben die schon vorhandenen Daten dank Vorhaltung auf Magnetbändern für Jahrzehnte gesichert, versichert das CERN und damit auch für künftige Analysen verfügbar.

(mho)