„Terminator 2D: No Fate“ im Test: Ein Muss für Retro-Fans

Bitmap Bureau bringt mit „Terminator 2D: No Fate“ ein Arcade-Erlebnis auf aktuelle Hardware, das sich ganz dem Stil der 90er verschreibt.

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Screenshot aus dem Spiel "Terminator 2D: No Fate" mit Frau

Mehr als drei Jahrzehnte nach dem Kinostart kommt mit „Terminator 2D: No Fate“ ein neues Spiel zum zweiten Teil der „Terminator“-Reihe.

(Bild: Bitmap Bureau (Screenshot: joe))

Lesezeit: 6 Min.
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Als James Camerons Fortsetzung zum Actionklassiker „The Terminator“ Anfang der Neunziger zum Welthit wurde, dauerte es nicht lange, bis auch die Videospielindustrie die Marke für sich entdeckte. Damals erhielten allerdings die berüchtigten Lizenzklitschen Ljn und Ocean den Zuschlag und servierten Fans ein seelenloses Nullachtfünfzehnspiel mit halbgaren Spielmechaniken für Amiga, Atari ST, DOS und Co.

Über die Jahre sollten viele weitere „Terminator 2“-Umsetzungen von unterschiedlichen Studios für PC und Konsolen folgen, aber keines dieser Spiele wollte so recht überzeugen. Mit „Terminator 2D: No Fate“ soll nun endlich ein richtig gutes Spiel zum Film kommen – satte 34 Jahre, nachdem die Filmvorlage auf der großen Leinwand lief.

Wer mit Spielen wie „Metal Slug“ oder „Contra“ aufgewachsen ist, dürfte sich in „Terminator 2D: No Fate“ sofort heimisch fühlen. Statt fotorealistischer Grafik oder aufwendiger 3D-Welten setzt Entwicklerstudio Bitmap Bureau auf klassische Pixeloptik, schnelle Action und Storytelling im Stil alter 16-Bit-Zeiten. Im Kern ist der Titel ein klassisches 2D-Run-and-Gun, bei dem die Spielfigur von links nach rechts läuft, gegnerischem Feuer ausweicht und sich durch Horden von Skynet-Maschinen, Söldnern und anderen Gefahren ballert. Das Steuerungsschema ist auf klassische Gamepads mit Steuerkreuz in acht Richtungen ausgelegt. In den meisten Fällen bleibt es beim Schießen, Ducken, Hüpfen und Rollen. Das ist simpel, aber präzise und geht deshalb schnell in Fleisch und Blut über.

Terminator 2D: No Fate (6 Bilder)

Die charmanten Zwischensequenzen im Retrostil treiben die Handlung voran. (Bild:

Bitmap Bureau (Screenshots: joe)

)

Was „Terminator 2D: No Fate“ besonders macht, sind die vielen kleinen Abweichungen vom Kerngameplay. Diese Abschnitte orientieren sich an ikonischen Szenen aus der Filmvorlage, etwa wenn der T-800 den jungen John auf seiner Harley vor dem Truck des T-1000 rettet oder Sarah aus der Anstalt vor dem mordlustigen Flüssigmetall fliehen muss. Bitmap Bureau streut hier gekonnt fordernde Reaktionsabfragen in Verfolgungsjagden, kleine Schleich- und Nahkampfmomente oder Hacking-Minispiele ein und sorgt damit bis zum Schluss für Abwechslung. Auch die reinen Shooter-Level sind unterschiedlich aufgebaut: Mal müssen Bomben platziert werden, mal ist geschickte Deckung gefragt und mal muss Sarah ihrem Sohn Begleitschutz vor dem immer wiederkehrenden T-1000 geben. Die Level sind dabei stets angenehm kompakt und mit brachial inszenierten Boss-Kämpfen gewürzt.

Auf dem normalen Schwierigkeitsgrad ist das Spiel recht zugänglich. Ein paar unachtsame Fehler führen zwar schnell zu Bildschirmtoden, aber grundsätzlich dürften auch Neulinge gut vorankommen. Spannender wird es ab dem „Hasta la Vista“-Modus, der weniger Lebensenergie, ein Zeitlimit und deutlich zähere Gegner bietet. Ein Speichersystem gibt es generell nicht. Wer stirbt und seine „Continues“ aufgebraucht hat, startet von vorn. Lediglich auf dem einfachsten Schwierigkeitsgrad gibt es kein Game Over. Um Frust zu minimieren, bieten die Entwickler allerdings einen Trainingsmodus an, in dem Spieler bereits freigespielte Level ohne Fortschritt gezielt üben dürfen.

Die Kampagne deckt sowohl bekannte Momente aus „Terminator 2 – Tag der Abrechnung“ als auch neue Szenen vor und nach dem Film ab. Der Großteil folgt der bekannten Filmhandlung, während die restlichen Abschnitte den Kontext mit erzählerischen Ergänzungen erweitern. Insgesamt bietet das Spiel 15 Level, die sich mit freigespielten Varianten sogar auf 19 Abschnitte erweitern lassen. Wer damit gerechnet hat, sich mit Arnie durch die Pixelwelten ballern zu dürfen, muss seine Vorfreude zügeln. Während der Kampagne steuern Spieler hauptsächlich Sarah Connor. Ihr Sohn John und der T-800 sind eher Nebenfiguren und nur vereinzelt spielbar.

Allgemein fällt auf, dass Arnold Schwarzenegger offenbar nicht Teil des Lizenz-Deals war, denn im Gegensatz zu Linda Hamilton (Sarah Connor) und Robert Patrick (T-1000) taucht sein Konterfei weder im Spiel noch im dazugehörigen Artwork auf. Nach dem ersten Abschluss der rund einstündigen Kampagne, werden allerdings alternative Lösungswege freigeschaltet, die wiederum Zugang zu einem Bonuslevel mit dem Terminator als Hauptfigur bieten.

Grafisch versprüht „Terminator 2D: No Fate“ Retro-Charme par excellence und lässt sich per zuschaltbarem CRT-Filter sogar noch weiter in Richtung Röhrenfernseher modifizieren. Die Pixeloptik ist stimmig animiert und erinnert stark an die Ära der Konsolenkriege Anfang der Neunziger, als sich Nintendo und Sega eine unerbittliche Fehde um den 16-Bit-Thron lieferten.

Besonders gelungen ist die musikalische Untermalung: Der Soundtrack orientiert sich hörbar an Brad Fiedels ikonischem Score und ergänzt ihn um eigene Tracks, die hervorragend zur düsteren Atmosphäre passen und den Herzschlag immer schön oben halten. Dazu kommen kurze animierte Zwischensequenzen und Standbilder, die die Handlung vorantreiben und wie aus einem 90er-Jahre-Modulspiel wirken.

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„Terminator 2D: No Fate“ wurde als das Videospiel zu „Terminator 2: Tag der Abrechnung“ angekündigt, das Fans in den Neunzigern nie bekommen haben – und genau das ist es. Das Spiel ist ein Liebesbrief an das Actionkino und die 2D-Sidescroller der 16-Bit-Ära gleichermaßen. Fans von schneller Retro-Action, die keine Speicherfunktion brauchen, sondern lieber Highscores hinterherjagen und Level für Level am Stück meistern wollen, sollten sich diese Pixel-Perle nicht entgehen lassen.

Der einzige Haken ist der Preis. Wer einigermaßen geschickt am Gamepad ist, kann die Kampagne von „Terminator 2D: No Fate“ in unter einer Stunde durchspielen. Zwar bieten Highscorejagden, freispielbare Zusatzlevels und Spielmodi Wiederspielwert. Insgesamt ist der Umfang für die ausgerufenen 30 Euro aber schon recht gering.

„Terminator 2D: No Fate“ ist am 12. Dezember 2025 für PC (Steam), Playstation 4/5, Xbox Series X/S, Xbox One und Nintendo Switch erschienen. Der Preis liegt bei 30 Euro und die USK gibt das Spiel ab 16 Jahren frei.

(joe)